Landessynode eröffnet 

Prägekraft für Kirche und Gesellschaft

Synodalpräsident Hermann Lorenz hat die in Speyer tagende Frühjahrssynode eröffnet. Foto: lk/Landry

Speyer (Ik). Das Reformationsjubiläum sollte nach den Worten des pfälzischen Synodalpräsidenten Hermann Lorenz für die evangelische Kirche Ansporn für strukturelle und geistliche Erneuerungen sein. Ziel von Reformen müsse es auch sein, den Gemeindemitgliedern die Teilnahme am kirchlichen Leben zu erleichtern, sagte Lorenz zur Eröffnung der Frühjahrssynode am Mittwoch in Speyer. Neue Regelungen seien so zu gestalten, dass die synodal-presbyteriale Ordnung in den Gemeinden erhalten bleibe. Schwerpunktthema der vom 10. bis 13. Mai in Speyer tagenden Synode ist das Motto des Jubiläumsjahres 2017: „500 Jahre Reformation“.

„Eine hohe Wahlbeteiligung nützt nichts, wenn sich immer weniger Kirchenmitglieder zur Mitarbeit bereit erklären“, meinte der Synodalpräsident mit Blick auf die anstehende Reform des Wahlrechts. Über „Eckpunkte“ der Wahlrechtsreform verhandelt die Synode am Freitag, 12. Mai. Durch eine Neugestaltung des Wahlrechts soll vor allem die Kandidatenfindung bei den Presbyteriumswahlen 2020 erleichtert werden.

Der Präses des Evangelischen Gnadauer Gemeinschaftsverbandes und Mitglied des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), der Pfälzer Pfarrer Michael Diener, attestierte in seinem Grußwort dem Reformationsjubiläum „Prägekraft“ für die christlichen Kirchen und für die Gesellschaft. Dass das Jubiläum als gemeinsames Christusfest gefeiert werde, nehme die Öffentlichkeit als überfälliges Zeichen einer wachsenden Einmütigkeit in versöhnter Verschiedenheit wahr. Die Versöhnungsgottesdienste und der Europäische Stationenweg markierten ein ökumenisches Miteinander, „wie wir es in 500 Jahren seit der Reformation nicht erleben durften“ und seien ein beeindruckendes Zeugnis des innerevangelischen und ökumenischen Miteinanders.

Diener sieht die häufig kritisierte „Eventisierung des Reformationsgedenkens“ auch als ein Zeichen dafür, dass das Jubiläum „in der vermarkteten und manchmal so kitschigen Welt des 21. Jahrhunderts angekommen ist“. Gleichwohl werde der Ruf immer lauter, die Jahre nach dem Reformationsjubiläum „unter dem Gesichtspunkt der geistlichen Erneuerung unserer Kirchen gemeinsam anzugehen“, sagte Diener: „Wie gewinnen wir wieder an geistlicher Kraft, sind aus Christi Verheißung durch seinen Geist Salz der Erde und Licht der Welt, wie lebt es sich heute ‚besonnen, gerecht und fromm‘?“

Thomas Stubenrauch, Ökumenereferent im Bistum Speyer, rief mit Blick auf die Kirchenjubiläen – 200. Jahrestag der Neugründung des Bistums und 500 Jahre Reformation – dazu auf, den Blick nach vorne zu richten „in die Zukunft und nach oben zu Gott“. Beide Blickrichtungen seien für die Kirche wesentlich: „Nicht zurück zu den Fleischtöpfen Ägyptens, zu längst vergangenen Zeiten, in denen scheinbar alles besser war: der Gottesdienstbesuch, die Zahl der Berufungen, das Standing der Kirchen in der Gesellschaft.“ Dem ökumenischen Miteinander empfahl Stubenrauch, „einander noch öfter und intensiver mit Offenheit und Wertschätzung anzusehen“. Zugleich lud Stubenrauch zu dem großen Bistumsfest anlässlich des Jubiläums ein, das mit einer ökumenischen Vesper am Pfingstsonntag um 16 Uhr eröffnet wird.

Hinweis: Die Synode der Evangelischen Kirche der Pfalz tagt vom 10. bis 13. Mai 2017 im Mutterhaus der DiakonissenSpeyer-Mannheim, Hilgardstraße 26, in Speyer. Schwerpunktthema ist „500 Jahre Reformation“. Dazu hält am Donnerstag der Generalsekretär der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen Europas (GEKE), Bischof Michael Bünker von der Evangelischen Kirche Augsburgischen Bekenntnisses (A.B.) in Österreich, den Hauptvortrag. An einer Podiumsdiskussion am Donnerstagnachmittag nehmen neben Kirchenpräsident Christian Schad und Bischof Bünker der Kirchenratspräsident der Evangelisch-reformierten Kirche Basel-Stadt, Lukas Kundert, sowie Madeleine Wieger, Professorin an der Protestantisch-Theologischen Fakultät der Universität Straßburg, teil.

Die öffentlichen Sitzungen beginnen am Donnerstag, Freitag und Samstag, 11., 12. und 13. Mai, jeweils um 9 Uhr.