"Vergnügt, erlöst, befreit" 

Pfingsten im Zeichen von Reformation und Ökumene

Pfingstfenster in der Speyerer Gedächtniskirche.

Einladung zum Christusfest auf der Burg Ehrenbreitstein.

Der Lyriker und Autor Harry Oberländer liest Texte zu den Themen des Pfingstfestes.

Speyer/Neustadt/Ludwigshafen (lk). Im 500. Jubiläumsjahr der Reformation steht das Pfingstfest 2017 im Zeichen der Erneuerung und der Ökumene. Auch die Diakonissen Speyer-Mannheim als größter freier diakonischer Träger in der pfälzischen Landeskirche seien „stets im Werden“, erklärt der pfälzische Kirchenpräsident Christian Schad anlässlich des Tages der Gemeinschaftserneuerung der Evangelischen Diakonissen am Pfingstsonntag, 4. Juni. Schad hält die Ansprache im Festgottesdienst um 10 Uhr in der Speyerer Gedächtniskirche, die Predigt hält Oberin Diakonisse Anke Frickmann aus Bethel. Im Gottesdienst wechselt Oberin Schwester Isabelle Wien nach 25 Jahren der Zugehörigkeit zur Gemeinschaft der Diakonissen in das Amt der Diakonisse neuer Form über, Pfarrerin Corinna Kloss wird als Diakonisse neuer Form eingesegnet. 

Gerade heute spürten die Menschen die Sehnsucht in sich, Diakonie in Gemeinschaft zu leben, ihren Glauben zu vertiefen und für Andere da zu sein, erklärt Kirchenpräsident Schad, der auch Vorsitzender des Verwaltungsrates der Diakonissen Speyer-Mannheim ist. Für diesen Dienst am Nächsten brauche es eine Öffnung für Frauen und Männer unterschiedlicher Lebensformen. Als äußeres Zeichen der Erneuerung tragen die Diakonissen neuer Form ab Pfingsten keine Tracht mehr, signifikantes Zeichen bleibt die Brosche in Form des Kreuzes. Das neue Gemeinschaftskonzept wird in einer Feierstunde im Anschluss an den Gottesdienst im Festsaal des Diakonissen-Mutterhauses vorgestellt. Ein Impulsreferat zum Thema „Der Sehnsucht folgen – Neues wagen – Ein pfingstlicher Aufbruch im Kontext gesellschaftlicher Veränderungsprozesse“ hält dazu die Theologin Cornelia Coenen-Marx (Garbsen).

Das Sendungswort spricht Kirchenpräsident Christian Schad bei einer ökumenischen Pfingstvesper anlässlich des 200-jährigen Jubiläums der Neugründung des Bistums Speyer am Pfingstsonntag um 16 Uhr im Dom. Zusammen mit Bischof Karl-Heinz Wiesemann feiern die Vesper außerdem der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in der Region Südwest Pastor Jochen Wagner, der auch die Predigt halten wird, sowie weitere Vertreter christlicher Konfessionen. Im Jahr des 500. Reformationsjubiläums sind Christinnen und Christen unterschiedlicher Konfessionen zudem eingeladen, in Koblenz gemeinsam ihren Glauben zu feiern: Am Pfingstmontag, 5. Juni, findet von 10 bis 18 Uhr auf der Festung Ehrenbreitstein ein Ökumenisches Christusfest statt. Es steht unter dem Motto „vergnügt, erlöst, befreit“. Die Evangelische Kirche im Rheinland, die Evangelische Kirche der Pfalz, evangelische Freikirchen, Alt-Katholiken sowie Gemeinden und Gruppen aus den katholischen Bistümern Trier und Speyer sind mit vielfältigen Angeboten am Festprogramm beteiligt.

Zu einer Pfingstsoiree lädt die Martin-Luther-Kirchengemeinde in Neustadt/Weinstraße am Pfingstmontag, 5. Juni, ein. Der Lyriker und Autor Harry Oberländer liest Texte zu den Themen des Pfingstfestes, die vom Sextett „QuintUno“ musikalisch umrahmt werden. Oberländer ist seit Januar 2017 als Stipendiat im Künstlerhaus Edenkoben zu Gast. Anlässlich des 500-jährigen Reformationsjubiläums hatte die Evangelische Kirche der Pfalz in Kooperation mit der Stiftung Rheinland-Pfalz für Kultur ein Stipendium für Lyrik ausgeschrieben. Die Soiree beginnt um 17 Uhr in der Martin-Luther-Kirche, Martin-Luther-Straße 44, der Eintritt ist frei.

Die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) in Ludwigshafen feiert am Pfingstsonntag um 11 Uhr einen ökumenischen Gottesdienst in der katholischen Kirche St.Ludwig, Wredestraße 24 in Ludwigshafen-Mitte. Im Rahmen des Reformationsjubiläums 2017 drücke dieser Gottesdienst das Verständnis aus, dieses Jahr vor allem als Christusfest feiern zu wollen: „Nicht in konfessioneller Abgrenzung, sondern in der gemeinsamen Bitte um den Heiligen Geist, der Gemeinschaft unter den Kirchen spenden möge“, teilt Pfarrer Götz Geburek vom Protestantischen Dekanat Ludwigshafen mit. Liturgie, Predigt und die weitere Gestaltung des Gottesdienstes übernehmen protestantischerseits Dekanin Barbara Kohlstruck, der katholische Dekan Alban Meißner sowie Hans-Erhard Wilms von der Evangelisch-Freikirchlichen Gemeinde (Baptisten) Ludwigshafen sowie weitere Christen aus Mitgliedskirchen der ACK. 

Pfingsten ist das „Fest des Heiligen Geistes“ und nach Weihnachten und Ostern das dritte Hauptfest des christlichen Kirchenjahres. Der Name geht auf das griechische Wort „pentekoste“ (der fünfzigste) zurück, weil das Pfingstfest seit etwa Ende des vierten Jahrhunderts fünfzig Tage nach Ostern gefeiert wird. In Erinnerung an die in der Bibel geschilderte Ausgießung des Heiligen Geistes wird Pfingsten auch als Geburtstag der Kirche und Beginn der weltweiten Mission verstanden, heißt es auf der Seite der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) zum Stichwort Pfingsten.

Mehr zum Thema: www.diakonissen.de; www.christusfest-koblenz.de.