Partnerkirchen bereiten gemeinsam Reformationsjubiläum vor
Dessau-Rosslau (ela/lk). Die Evangelische Landeskirche Anhalts und die Evangelische Kirche der Pfalz werden im kommenden Reformationsjahr 2017 eng zusammenarbeiten. Details der Kooperation wurden bei einem Treffen der Landeskirchenräte beider Landeskirchen vom 19. bis 21. Juni in Dessau besprochen. Unter anderem wird die Evangelische Kirche der Pfalz bei der „Weltausstellung Reformation“ in der Lutherstadt Wittenberg am Containerprojekt „Anhalt kompakt“ der anhaltischen Landeskirche und der Anhaltischen Landschaft e.V. partizipieren. Dabei dienen drei ausgebaute Überseecontainer als Ausstellungs- und Begegnungsort. Sie werden ganz in der Nähe der Wittenberger Schlosskirche stehen. Weiterhin ist eine Wanderausstellung zu Kirchengebäuden der Klassischen Moderne in beiden Landeskirchen geplant, die in der Pfalz und in Anhalt zu sehen sein soll.
Besprochen wurde auch die derzeitige Situation der Landeskirchen: „In Anhalt sind wir als Christen deutlich in der Minderheit, während die Pfälzer Kirche sich in einer volkskirchlichen Situation befindet“, sagte der anhaltische Kirchenpräsident Joachim Liebig. „Doch auch dort ist vieles im Wandel. Es gibt viele Fragen und Antworten, die uns verbinden – und eine große Freundschaft über lange Zeit hinweg. Auf die gemeinsamen Aktivitäten im Reformationsjahr freue ich mich sehr.“ Kirchenpräsident Christian Schad zeigte sich beeindruckt von dem großen Engagement der Partnerkirche in den Bereichen Schule, Jugendarbeit und Kirchenmusik: „So bringt die Kirche Menschen mit dem Glauben in Berührung und ist auf ihre Weise Kirche für das Volk.“ Der Kirchenpräsident und vier weitere Vertreter der Evangelischen Kirche der Pfalz waren in Dessau zu Gast im Landeskirchenamt, in der Wissenschaftlichen Bibliothek, bei der weltweit agierenden Firma „Faserverstärkte Kunststoffe“, bei Stadtratspräsident Lothar Ehm im Dessauer Rathaus, im Umweltbundesamt sowie in Wörlitz in Park und Schloss.
Die Partnerschaft zwischen der Evangelischen Landeskirche Anhalts und der Evangelischen Kirche der Pfalz geht bis ins Jahr 1949 zurück und war auch zu DDR-Zeiten aktiv. Enge Verbindungen zwischen Anhalt und der Pfalz gab es bereits zur Reformationszeit. Die „Protestation“ von sechs Fürsten und Vertretern von 14 Reichsstädten 1529 im pfälzischen Speyer gegen die Reichsacht, die über Luther und seine Anhänger verhängt worden war, gilt als Geburtsstunde des Protestantismus und wurde auch vom anhaltischen Fürsten Wolfgang unterzeichnet.
22. Juni 2016