Im Ostergottesdienst spricht sich Kirchenpräsident Schad gegen eine Politik der Grenzzäune aus 

"Ostern ist ein Aufstand gegen die Gräber"

Speyer (lk). Der pfälzische Kirchenpräsident Christian Schad hat dazu aufgerufen, angesichts der Flüchtlingsdramen, die sich im Mittelmeer, in den Flüchtlingslagern des Nahen Ostens und an den Grenzen Südeuropas abspielen, die Spirale von Gewalt und Tod in der Welt zu durchbrechen. Das Ostergeschehen zeige, dass sich auch in Zeiten kollektiver Verzweiflung Hoffnung Bahn brechen könne, sagte der Kirchenpräsident im Ostergottesdienst in der Speyerer Gedächtniskirche. Die Auferstehung Jesu hebe alles Dunkle auf: „Ostern ist ein Aufstand gegen die Gräber.“

Mit Blick auf die Flüchtlingskrise sprach sich der Kirchenpräsident in seiner Predigt gegen Grenzzäune und eine Politik der Abschottung aus. Schad appellierte an die Christen, die von Krieg und Gewalt verfolgten Menschen nicht abzuweisen: „Wir stellen uns an die Seite der Opfer, leisten dumpfen Parolen Widerstand, mobilisieren Gegenkräfte, um persönlich zu helfen, wo immer wir können.“

Auferstehung heiße, dass der Mensch bei Gott nicht nur seinen letzten Augenblick wiederfinde, sondern seine ganze Geschichte, führte der Kirchenpräsident aus. „Alles, was wir waren und sind, formt sich um in alles, was wir erwarten und hoffen können.“ Gott selbst schenke die Kraft und den Mut, sich dieser österlichen Lebensperspektive zu öffnen, die durch Leiden und Sterben hindurch und über den Tod hinaus trage. „Gott hat zu Ostern damit begonnen, das Unmögliche möglich zu machen, indem er Gewalt und Tod durchbrochen hat. Das beansprucht einen radikalen Neuansatz in unserem Denken, Fühlen, Hoffen und Bewerten.“

Die Liturgie des Ostergottesdienstes in der Speyerer Gedächtniskirche gestaltete Dekan Markus Jäckle, die Kantorei Speyer-Germersheim, das Kammerorchester an der Gedächtniskirche sowie Vokalsolisten führten unter der Leitung von Kirchenmusikdirektor Robert Sattelberger die Osterkantate „Heut triumphieret Gottes Sohn“ von Dietrich Buxtehude auf.