Ökumene: Ressourcen zusammen nutzen
Kaiserslautern (is). Das Bistum Speyer hat am Sonntag auf dem Gelände der Gartenschau in Kaiserslautern ein Glaubensfest mit 2.500 Teilnehmern gefeiert. Unter dem Leitwort „Weite(r) denken“ kam auch der Wunsch nach Veränderung in Gesellschaft und Kirche offen zur Sprache. „Von diesem Katholikentag geht ein Signal nicht der Spaltung, sondern der Gemeinschaft, des Dialogs und der Zuversicht aus“, stellte Bischof Karl-Heinz Wiesemann fest.
Er erlebe die gegenwärtige Situation als Zäsur, die ihn auch persönlich sowohl im politisch-gesellschaftlichen wie im kirchlichen Leben herausfordere, bekannte Bischof Wiesemann in seiner Predigt. „Die Fragen der Zeit spitzen sich zu.“ In den Mittelpunkt seiner Predigt stellte er ein Gespräch mit vier jungen Frauen, die ihre Sicht auf die Kirche zum Ausdruck brachten. Die Kirche sei zu steif und monoton, kritisierten sie. Zugleich warben sie dafür, patriarchale Strukturen zu überwinden, den Zölibat abzuschaffen, Homosexuelle und Geschiedene vorbehaltlos zu akzeptieren sowie Frauen in der Kirche gleichzustellen und zu Priesterinnen zu weihen.
„Kirche braucht Veränderung, wenn sie die jungen Menschen nicht verlieren will“, sagten die Jugendlichen und bekamen von den Gottesdienstteilnehmern viel Beifall. „Das Vertrauen ist die Grundlage der Dialogfähigkeit“, antwortete Bischof Wiesemann. Die Größe des Vertrauens in das Gemeinsame eröffne die Weite des Dialogs und des auch kontroversen Ringens um den Weg in die Zukunft.
In einem Grußwort machte Kirchenpräsident Christian Schad Mut zur Veränderung. „Angesichts der riesigen Transformationen in Kirche und Gesellschaft stehen wir heute in der Gefahr, den Kopf in den Sand zu stecken.“ Die Veränderungen seien wie ein Weckruf. „Gott reißt uns heraus aus mancher Komfortzone. Er schickt uns sprichwörtlich in die Wüste, damit wir nach seinem Willen fragen und geistliche Antworten geben auf die aktuellen und zukünftigen Herausforderungen.“ Dann erst tut sich die „Weite auf, die uns weitersehen und weitergehen lässt“. Er warb dafür, noch enger ökumenisch zusammenzuarbeiten und so viele Arbeitsbereiche wie möglich miteinander zu vernetzen. „Dazu sollen Ressourcen, auch Immobilien, möglichst zusammen genutzt werden. Belastende Doppelstrukturen wollen wir abbauen“, so Schad. Eine gemeinsam genutzte Infrastruktur biete nach Ansicht des Kirchenpräsidenten nicht nur eine bessere Auslastung und viele Synergieeffekte, sondern führe auch zu einem intensiveren menschlichen und geistlichen Miteinander.
Den Schlusssegen spendeten Bischof Wiesemann, Kirchenpräsident Schad und Pastor Jochen Wagner, der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in der Region Südwest (ACK), gemeinsam – auch ein Symbol für die Entschlossenheit der christlichen Kirchen, den Weg in die Zukunft gemeinsam zu gehen.