Ökumene im Jugendformat: stand up! begeistert Gäste
Speyer (bdkj/ljpa). Ein Polittalk mit der rheinland-pfälzischen Ministerpräsidentin Malu Dreyer, ein Openair-Jugendgottesdienst und ein Konzert von Cris Cosmo und seiner Band waren die Höhepunkte des Jugendfestivals „stand up“ beim Ökumenischen Kirchentag in Speyer. Die katholische und evangelische Jugend präsentierten in und um den Dom bis in die späte Nacht ein vielfältiges Angebot für Kinder und junge Leute.
Bereits die Eröffnung am Mittag hatte im Zeichen der ökumenischen Vielfalt und des gemeinsamen Engagements gestanden. Der Poetry Slam des Zentrums für Wissensdialog der Universität Landau machte den Jugendlichen deutlich: Es ist mehr machbar als ein Kompromiss. Von den Tücken der Entscheidung handelte die Performance der Slammer und erzählte auf unterhaltsam-humorvolle Art von der Qual der Wahl. Die Band Magnetfeld stimmte die Zuschauer auf ein auch musikalisch hochkarätiges Festival ein.
Polittalk mit der rheinland-pfälzischen Ministerpräsidentin
Ehrenamtliche aus den kirchlichen Jugendverbänden und die Hauptamtlichen Volker Steinberg (Evangelische Jugend der Pfalz) und Felix Goldinger (Bund der Deutschen Katholischen Jugend) diskutierten mit Ministerpräsidentin Malu Dreyer über Fragen des jugendpolitischen Engagements und der außerschulischen Jugendarbeit. Die Schüler und Studenten Anne-Lea, Fabian, Torsten und Jessica fragten Dreyer nach dem Stellenwert des Ehrenamtes und warben für mehr Freiräume für die außerschulische Jugendarbeit. Sowohl die Ganztagsschule als auch die Bachelor- und Masterstudiengänge ließen kaum Zeit für außerschulisches Engagement, berichteten die Jugendlichen.
Die Ministerpräsidentin unterstrich, dass Jugendliche im Ehrenamt soziale Kompetenzen entwickeln könnten. „Man kann sich ausprobieren, Grenzen überschreiten, andere Haltungen akzeptieren lernen und eine eigene Haltung entwickeln“, sagte Dreyer. Sie warb für eine stärkere Vernetzung von Ganztagsschule und außerschulischen Bildungsangeboten. Gemeinsam bedauerten die Jugendvertreter und die Politikerin, dass es noch nicht gelungen sei, die von den kirchlichen Jugendverbänden geforderte Senkung des Wahlalters auf 16 Jahre zu erreichen.
Neben dem Dank an die jugendlichen Podiumsgäste für deren persönliches ehrenamtliches Engagement, forderte die Ministerpräsidentin die Jugendlichen dazu auf, weiterhin ihre Ideen in die Gesellschaft einzubringen. Mit der Aktion „Ein Lächeln für die Jugend“ kamen die Evangelische Jugend der Pfalz und der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) im Bistum Speyer dieser Forderungen sogleich nach und fragten Kirchentagsbesucher nach ihrer Meinung zur Jugendpolitik.
Verbände präsentierten sich
Im Domgarten zeigten die Jugendverbände der Kirchen, dass ihnen Gemeinschaft im Glauben Auftrag und Ansporn ist. Sie motivierten die Festivalgäste zu sportlichen Höchstleistungen in außergewöhnlichen Disziplinen: Sie gingen beim Becher stapeln, dem Sportstacking, ebenso an den Start wie beim „Gummihuhngolf“, einer Mischung aus Golf, Baseball und Volleyball. Für die Katholische junge Gemeinde (KjG) bot das stand up-Festival den Rahmen für die Deutsche Meisterschaft im Gummihuhngolf. Angetreten waren 20 KjG-Teams mit über 100 Teilnehmern. Über den Sieg freute sich die Mannschaft „Chicken in the Box“ aus Köln.
Neben Sport standen auch Kunstaktionen wie das Projekt „Bevor ich sterbe“ und die filigranen Monumente aus Parketthölzern, die im Laufe des Nachmittags entstanden, auf dem Programm. In Bars und Cafes konnten die Festivalgäste die ruhigen Zeiten des Verbandlebens kennen lernen. Clara, 14, war begeistert: „Ich hätte nicht gedacht, dass ein Angebot von der Kirche so viel Spaß machen kann“, sagte die Konfirmandin. „Wir sind den ganzen Tag schon hier unterwegs und es war noch keine Minute langweilig: Kletteraktion, Spielen, Konzert und jetzt chillen hier im Cafe. Super“, so die Jugendliche.
Konzert mit Cris Cosmo am Abend
Elemente aus Jazz, Soul, Funk und HipHop, gepaart mit Latinoeinflüssen brachte die Band um Sänger Chris Cosmo am Abend auf die Bühne am Dom und sorgte für Festivalstimmung. Zuvor hatten Nachwuchsbands der katholischen und evangelischen Jugend, Magnetfeld, Maniac´s Mindstorm, Red Circle und First Daze, gezeigt, was an musikalischer Power in ihnen steckt.
Spirituelle Angebote im Dom und Openair-Jugendgottesdienst
Zu den spirituellen Angeboten des Jugendfestivals gehörten im Dom das rollende Domtalksofa, ein offenes Gesprächsangebot für die Teilnehmer. Über ständig wechselnde Ruhesuchende freute sich die Installation „Hier gibt´s was auf die Ohren“, bei der Besucher per Kopfhörer abtauchen und Musik und Texte genießen konnten. Mit „50 Kilojoule für Gott“ konnten die Jugendlichen auf einem Fahrrad strampeln und Energie für eine Lampe erzeugen.
Ob Taizeandacht oder Singworkshop – die Stimmung im Dom war ruhig und konzentriert, berichten die Veranstalter. Beleuchter und Tontechniker hatten den uralten Mauern ein junges Gesicht gegeben und ließen den Dom in farbigem Licht erstrahlen. Dem Poetryslam folgte das Publikum ebenso aufmerksam wie der Performance „Orgel vs. Schlagzeug“ mit Drummer Peter Weiner und dem Saarbrücker Organisten Joerg Abbing. Bereits am frühen Samstagabend hatte der Ökumenische Jugendgottesdienst vor der Festivalbühne für Begeisterung gesorgt.