Neustadter Stiftskirche sucht "Himmelsstifter"
Neustadt (lk). „Ein Stück vom Himmel“ – unter diesem Motto hat der Bau- und Förderverein der Stiftskirche in Neustadt ein neues Projekt ins Leben gerufen. Bei den – inzwischen weitgehend abgeschlossenen – Renovierungsarbeiten im protestantischen Teil der Simultankirche seien Malereien an einigen Deckensegeln gefunden worden, die bislang aus finanziellen Gründen nur im Hauptschiff freigelegt und rekonstruiert werden konnten, teilen Stiftskirchenpfarrer Oliver Beckmann und die Vorsitzende des Bau- und Fördervereins, Christiane Conrad, mit.
In den vorderen beiden Seitenschiffen sowie im westlichen Joch einschließlich Gurtbogen lägen noch weitere flächige Malereien mit noch unbekannten Bildprogrammen „unter mehreren alten Tüncheschichten“ verborgen, erklären Conrad und Beckmann. „Diese wollen wir jetzt, beginnend mit dem Deckensegel im Südostjoch rechts neben dem Eingang vom Marktplatz, freilegen.“ Von den Malereien, die nach Angaben des Vereins aus der Bauzeit der Stiftskirche stammen, gebe es keinerlei Aufzeichnungen. „Wir wissen nicht, welche Motive sich darunter verbergen. Insofern bleibt es für uns alle spannend, was die Freilegung der Joche zu Tage fördern wird.“
Die Freilegung, mit der im Februar 2018 begonnen werden soll, werde rund 85.000 Euro kosten, schätzt der Bau- und Förderverein. Die Stiftskirchengemeinde habe durch ein zweckgebundenes Erbe einen Grundstock von 35.000 Euro zur Verfügung. Der Rest soll durch die jetzt gestartete Fundraising-Aktion bezahlt werden, so Conrad und Beckmann, die darauf hoffen, dass sich genügend „Himmelsstifter“ finden.
Die Stiftskirche in Neustadt gilt als wichtigster Sakralbau der Gotik in der Pfalz. Der Bau- und Förderverein Stiftskirche Neustadt fördert ihre Sanierung, Erhaltung und Nutzung seit 2006 und ist dafür mit dem Neustadter Kulturpreis 2016 ausgezeichnet worden. Zu den von dem Verein initiierten Fundraising-Projekten gehörten u.a. der Verkauf von Bodenplatten und die Aktion „Werde Orgelpfeifenstifter“. Die Innenrenovierung des protestantischen Teils der Simultankirche umfasste das Langhaus mit dem Pfarrchor sowie die unteren Geschoße im Südturm. Den über zweijährigen Restaurierungsarbeiten mit Decken und Chorbild folgten Rekonstruktionen an den wieder entdeckten Malereien. Parallel wurde eine neue Gebäudetechnik eingebaut. Die neue Chororgel wurde 2015/16 von dem holländisch-schweizerischen Orgelbauer Bernhardt H. Edskes mit 20 Registern gebaut.