Weitere Schritte der Annäherung – Taufe und Abendmahl als theologische Arbeitsfelder 

Neues Kapitel der Ökumene aufschlagen

Rom/Hannover (ekd). Nach der Begegnung mit den Waldensern ist die Delegation der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) am zweiten Tag der Rom-Reise im Vatikan von Papst Franziskus zu einer Privataudienz empfangen worden. An dem rund einstündigen Treffen nahm auch der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Reinhard Kardinal Marx, teil. 

Für die EKD unterstrich der Ratsvorsitzender Heinrich Bedford-Strohm in seiner Rede vor Papst Franziskus: „Die Welt im Jahre 2017 braucht das gemeinsame Zeugnis der christlichen Kirchen. Wo Barmherzigkeit und Mitgefühl verweigert werden, bedroht die „soziale Sünde“ das Zusammenleben der Menschen. Unsere Mitmenschlichkeit soll eingemauert werden. Ein neuer Populismus in verschiedenen Ländern überhöht die eigene Nation und grenzt große Gruppen von Menschen aus.“ Bedford-Strohm weiter: „Unsere Welt muss sich auf den Weg machen – hin zu einem neuen Herz und zu einem neuen Geist der Buße und Umkehr. So wie es Martin Luther in seiner ersten These vor 500 Jahren auf den Punkt gebracht hat: ‚Unser ganzes Leben sei Buße‘.“ 

Papst Franziskus habe ausdrücklich die vielfältigen ökumenischen Aktivitäten der beiden Kirchen für das Jahr 2017 als Chance auf dem Weg zur sichtbaren Einheit hervorgehoben, so Bedford-Strohm. Auch der EKD-Ratsvorsitzende hatte in seiner Rede unterstrichen: „Unsere Kirchen empfinden dabei eine besondere Verantwortung für die Weiterentwicklung der Ökumene, denn bei uns in Deutschland brachen die Trennungen auf. Und wir sind davon überzeugt, dass wir ein neues Kapitel aufzuschlagen gerufen sind, um neue Wege zur Verständigung zu finden.“ EKD und Deutsche Bischofskonferenz freuten sich über die Unterstützung des Papstes für die Intensivierung der theologischen Arbeiten zu Taufe und Abendmahl. 

Kardinal Marx und der Ratsvorsitzende Bedford-Strohm verbanden mit ihrem Besuch im Vatikan auch eine gemeinsame Einladung an Papst Franziskus nach Deutschland. Im Anschluss an das Treffen mit dem Papst sagten sie vor Medienvertretern in Rom: „Papst Franziskus will Deutschland besuchen. Wir freuen uns über seine persönliche Unterstützung für den Weg der Ökumene in unserem Land. Das ist auch eine starke Ermutigung für viele Millionen Christen, die in der gemeinsamen Flüchtlingshilfe oder in den ökumenischen Gesprächskreisen eng verbunden sind.“