Landeskirche zeichnet innovative Projekte aus – Preisträger aus Landau und Ludwigshafen 

Neue Ideen entwickeln und ausprobieren

Die Preisträger (v. li.) Jan Hendrik Quandt, Yassin Harim, Stefan Bauer und Martin Rothe mit Oberkirchenrat Michael Gärtner (2.v.li.). Foto: lk

Landau (lk). Eine Initiative zum interreligiösen Dialog in Ludwigshafen und ein Medienprojekt in der Jugendbildung aus Landau sind von der Evangelischen Kirche der Pfalz als innovative Projekte ausgezeichnet worden. Vier weitere der insgesamt 16 eingereichten Projekte hielt die Jury für förderungswürdig. Die Landeskirche hatte im Frühjahr erstmals Gemeinden und kirchliche Einrichtungen sowie freie Initiativen dazu aufgerufen, Ideen und Projekte einzureichen, die beispielgebend für andere sein können. Um weiterhin das Evangelium weitersagen zu können, müsse eine Kirche im Aufbruch Neues entwickeln und ausprobieren“, sagte Oberkirchenrat Michael Gärtner bei der Preisverleihung im Butenschoen-Haus in Landau.

Das Projekt „Geburtshilfe für ein Forum der Religionen“ des Kirchenbezirks Ludwigshafen möchte ein langfristig tragfähiges interreligiöses Netzwerk für die Stadt Ludwigshafen knüpfen, das den sozialen Frieden in Stadt und Region fördert und sichert. Dazu helfen unter anderem interreligiöse Patenschaften und Partnerschaften sowie eine gemeinsame Aufklärungs- und Öffentlichkeitsarbeit. Mit den Mitteln von 14.000 Euro aus dem „Fonds für innovative Projekte“ soll nach Auskunft von Jurymitglied Günther Ramsauer die auf ein Jahr befristete Stelle eines hauptamtlichen Koordinators finanziert werden. Die offizielle Gründung des interreligiösen Forums ist für 2016 geplant.

Beim Projekt „Selbstgesteuerte Medienarbeit in der kirchlichen Jugendbildung“ geht es um die Gründung einer Jugendgruppe, die ihre Debatten zu gesellschaftlichen Fragen medial über Internet, Video Clips, Poster und Print austrägt und sich an Gleichaltrige sowie eine breite Öffentlichkeit wendet. Angestoßen wurde das mit 10.000 Euro unterstützte Projekt von der Jungen Akademie innerhalb der Evangelischen Akademie der Pfalz, wie Jurymitglied Isa-Dorothee Gardiewski von der Universität Kaiserslautern erklärte. Über die Junge Akademie sollen Jugendliche und junge Erwachsene einen Einblick in komplexe Sachkontexte bekommen und für ethische, gesellschaftliche und theologische Fragestellungen sensibilisiert werden.

Unterstützung aus dem Fonds erhält weiterhin das Projekt „Dorfspielwagen“ der Evangelischen Jugend Rockenhausen. Er kommt zu Spielwochen in die Ortsgemeinden der Nordpfalz und lädt generationsübergreifend alle Dorfbewohner zum Spielen und Feiern, kreativen Werken, Brot backen, Schnitzen und vielem mehr ein. Auf drei Rädern kommt das „Espresso-Mobil“ des Bistums Speyer und des Missionarisch-Ökumenischen Dienstes der Landeskirche zu den Menschen. Die mobile Espresso-Bar, die auf einer umgebauten Piaggio montiert wurde, lädt zum Gespräch über Gott und die Welt ein und verwöhnt die Gesprächspartner mit Kaffeespezialitäten.

Die Protestantische Kirchengemeinde Katzweiler-Mehlbach wird durch den Fonds bei der Durchführung der „HighGo“ Gottesdienste in Hirschhorn unterstützt, eines „jungen“ Gottesdienstes, der für alle Altersstufen offen ist und in der örtlichen Turnhalle durchgeführt wird. Um den Kontakt mit Jugendlichen nach der Konfirmation nicht abreißen zu lassen, hat das Landesjugendpfarramt ein Freizeiten-Projekt für Konfirmierte geplant, das erstmals 2016 stattfinden soll und durch den Fonds unterstützt wird.

Die Gründung des mit insgesamt 50.000 Euro dotierten Fonds geht nach Auskunft von Oberkirchenrat Michal Gärtner auf einen Beschluss der Landessynode aus dem Jahr 2014 zurück. Innnovation sei immer ein Wagnis, heißt es in dem Synodalpapier, „denn sie versucht sich am Unbekannten“. Ziel müsse es sein, die kirchliche Arbeit zeitgemäß zu gestalten, „dass Menschen sich davon neu angesprochen fühlen und neue Menschen angesprochen werden“. Der Fonds wird jährlich ausgeschüttet und kann auf mehrere kleinere Projekte oder auf einzelne Projektphasen aufgeteilt werden.