Nachhaltig predigen zum Thema "bedrohte Freiheit"
Speyer (lk/is). Rechtzeitig vor Beginn des neuen Kirchenjahres am 1. Advent geht die aktuelle Ausgabe von „nachhaltig predigen“ unter www.nachhaltig-predigen.de online. Ab 27. November biete das ökumenische Kooperationsprojekt orientierendes Wissen und spirituelle Impulse, die über die Predigtvorbereitung hinausgingen und auch in Erwachsenenbildung und Religionsunterricht aufgegriffen werden könnten, erklären die pfälzischen Projektbeauftragten für das Internetportal, Thomas Bettinger (Diözese Speyer) und Bärbel Schäfer (Evangelische Kirche der Pfalz). Die Botschaften der Bibel würden in die Gegenwart hineingetragen und gesellschaftliche Entwicklungen interpretiert.
„Nachhaltig predigen“ orientiert sich an den Bibeltexten für die Gottesdienste an Sonn- und Feiertagen. Ergänzend zu den Predigtanregungen wird in diesem Jahr das Schwerpunktthema „Bedrohte Freiheit“ erarbeitet. Freiheit sei keine zügellose Freiheit, sondern eine durch die Liebe bestimmte, schreibt beispielsweise Oberkirchenrat Michael Gärtner in seinem Beitrag. „Freiheit und Liebe gehören zusammen, das gilt auch für den Umgang des Menschen mit der Schöpfung, aus der er hervorgegangen ist. Die Liebe zu den Mitgeschöpfen, Tieren und Pflanzen, aber auch Boden, Wasser und Luft führen zu einer Selbstbeschränkung des Menschen. Die Mitschöpfung, von der wir leben müssen und leben dürfen, hat Anspruch auf einen liebevollen Umgang. Es ist aber auch die Nächstenliebe zu den fernen Nächsten, deren Leben wir durch unseren exzessiven Lebensstil beschränken oder unmöglich machen, die unser Tun bestimmen sollte. Und dann auch die Liebe zu den nächsten Generationen.“
Pastoralreferent Steffen Glombitza, Umweltbeauftragter der Diözese Speyer, bezieht sich in seinem Beitrag zu den Bibeltexten für den zweiten Adventssonntag auf Papst Franziskus, der in der Enzyklika „Laudato Si“ seiner Sorge um das gemeinsame Haus Ausdruck verliehen hat. „Auch im evangelischen Kontext hat er damit eine breite, weitgehend positive Resonanz hervorgerufen. Darin schildert er in den ersten Kapiteln, was unserem gemeinsamen Haus widerfährt. Dabei geht er auf aktuelle Umwelt- und Gesellschaftsprobleme ein, die den Eindruck vermitteln, der Mensch habe vergessen, wem er seine Existenz verdankt. Das technokratische Paradigma brandmarkt er als irreführend und fordert im Sinne einer ganzheitlichen Ökologie die Umkehr des Menschen.“
Bei den Themen Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung gehe es um ein zentrales christliches Anliegen, erklärt Gärtner, der bei der Evangelischen Kirche der Pfalz für Umweltfragen zuständig ist, zu dem Projekt. Zum Autorenkreis aus der Evangelischen Kirche der Pfalz gehören außerdem der Leiter der evangelischen Arbeitsstelle Frieden und Umwelt, Pfarrer Detlev Besier, sowie die Pfarrerinnen und Pfarrer Gerhard Fritz, Martina Horak-Werz, Susanne Käser und Elke Wedler-Krüger. Aus dem Bistum Speyer haben außer Steffen Glombitza und Thomas Bettinger Pastoralreferentin Annette Schulze, Hans Kirsch, Frank Hennecke, Thomas Stubenrauch, Ökumenereferent der Diözese Speyer, Pastoralreferent Martin Wolf, Rundfunkbeauftragter der katholischen Kirche in Rheinland-Pfalz beim SWR in Mainz, Pastoralreferent Thomas Stephan sowie Religionslehrer Michael Strake Predigtanregungen für das neue Kirchenjahr verfasst.
Bärbel Schäfer und Thomas Bettinger freuen sich über die positive Resonanz: Das Projekt, zunächst auf Rheinland-Pfalz beschränkt, sei inzwischen über Deutschland hinaus gewachsen. An der ökumenisch-nachhaltigen Internetplattform beteiligen sich europaweit 25 Bistümer und Landeskirchen, darunter die beiden Züricher Kantonalkirchen und zwei Diözesen der Anglikanischen Kirche. Für das persönliche Bibelstudium böten die Texte eine Fülle von Erkenntnissen und Hinweisen. Eine Suchfunktion ermögliche das Auffinden von Predigtanregungen aus den Vorjahren, von Begriffen und Themen aus früheren Beiträgen sowie von vorangegangenen Schwerpunktthemen.
Der erste Predigtband wurde für das Kirchenjahr 2005/2006 herausgegeben. Sechs Jahre lang erschien „nachhaltig predigen“ in Buchform, dann wurde auf die digitale Form umgestellt. Das Projekt wird von „Brot für die Welt“ gefördert.