Pfadfinder entzünden die Kerzen am Adventskranz in der Gedächtniskirche Speyer.

Große Gemeinschaft bei der Aussendungsfeier in der Gedächtniskirche. Fotos: Landry

Speyer (lk). Der Landesführer für Rheinland-Pfalz/Saar des evangelischen Verbands Christlicher Pfadfinder (VCP), Phil Wendel, sieht im Friedenslicht aus Bethlehem ein „positives Leuchtfeuer, das von Wien aus seinen Lauf durch Europa und die Welt nimmt“. Der Gedanke daran bereite ihm eine „Gänsehaut“, sagte Wendel bei der Aussendungsfeier am Sonntag.

In der gut gefüllten Gedächtniskirche der Protestation in Speyer war am dritten Advent das Friedenslicht aus Bethlehem angekommen. Die jährliche Aktion stand in diesem Jahr unter dem Motto „Mut zum Frieden“. Viele Pfadfindergruppen sowie Interessierte nahmen am Gottesdienst teil, um das Friedenslicht in Empfang zu nehmen, ihre mitgebrachten Kerzen und Laternen zu entzünden, um das Licht in der gesamten Pfalz und Saarpfalz zu verbreiten.

Das Friedenslicht wird im Bistum Speyer und der Evangelischen Kirche der Pfalz alljährlich als ökumenisches Gemeinschaftsprojekt von evangelischen, katholischen und interkonfessionellen Pfadfindergruppen getragen. Aus der Saarpfalz reisten in diesem Jahr im Rahmen der „Partnerschaft für Demokratie“ mehrere hundert Pfadfinder nach Speyer, um das Licht zu empfangen und es anschließend unter anderem ins Dominikanerinnenkloster in Speyer zu bringen.

Licht geht weiter gen Westen

Weitere Aussendungsfeiern in der Westpfalz und im Saarland gibt es am 17. Dezember in der Stiftskirche Kaiserslautern, am 18. und 21. Dezember in St. Ingbert, am 19. Dezember in Blieskastel-Niederwürzbach, am 21. Dezember in Horbach sowie am 22. Dezember in Pirmasens.

Mit der Friedenslicht-Aktion werden die mehreren tausend evangelischen Pfadfinder in der Pfalz und Saarpfalz sichtbar. „Durch das Engagement im VCP haben viele junge Leute zum ersten Mal Kontakt mit der Kirche außerhalb des Konfirmations- oder Religionsunterrichts in der Schule“, sagt Landesführer Wendel. Zudem mache es Spaß, beim VCP dabei zu sein. Die Jugendlichen entdeckten und entwickelten ein Zugehörigkeitsgefühl in ihrer Gemeinschaft, ihrer Pfadfindergruppe und auch in ihrer Gemeinde. „Das ist häufig der Einstieg in die Gemeinde oder in das Presbyterium – und eine Beziehung, die ein Leben lang hält“, so Wendel.

Hintergrund: Das Friedenslicht ist eine Initiative des Österreichischen Rundfunks (ORF). In Deutschland wird das Licht als Gemeinschaftsaktion des Rings deutscher Pfadfinderinnen- und Pfadfinderverbände (rdp) und des Verbandes Deutscher Altpfadfindergilden (VDAPG) seit 1986 weitergeben. Seit 1986 wird das Friedenslicht jährlich in der Geburtsgrotte Jesu in Bethlehem entzündet und per Flugzeug nach Wien gebracht. Von dort bringen Pfadfinder es in rund 30 Städte in Deutschland, darunter nach Speyer. Mit der Weitergabe wollen die rund 220.000 Pfadfinder in Deutschland ein Zeichen für Frieden, Völkerverständigung und den interreligiösen Dialog setzen.

Die Aussendungsfeier in Speyer richten der evangelische Verband Christlicher Pfadfinderinnen und Pfadfinder (VCP), die katholische Deutsche Pfadfinderschaft St. Georg (DPSG) und der interkonfessionelle Bund der Pfadfinderinnen und Pfadfinder (BdP) gemeinsam aus.

Pfadfinder in der Pfalz und Saarpfalz

Auf dem Gebiet der pfälzischen Landeskirche gibt es im Gau Neuburgund, Gau Alt Burgund, Gau Pfälzerwald und im Bezirk Rheinfranken insgesamt 23 Stämme und Siedlungen des VCP. Die jüngste Siedlung „Martin Luther“ wurde am 31. Oktober 2019 in Miesau gegründet. Die Stämme und Siedlungen im Einzelnen:

Stamm Franz von Sickingen (Neustadt an der Weinstraße-Hambach), Stamm Salier (Bad Dürkheim), Stamm Hohenstaufen (Friedelsheim), Stamm Hasalaha (Hassloch), Stamm Ritter von Dalberg (Wachenheim), Stamm St. Nikolaus (Ellerstadt), Stamm Hunnen (Deidesheim), Siedlung Heinrich Lützel (Böhl-Iggelheim), Stamm Franz von Sickingen (Kusel), Stamm Albert Schweitzer (Breitenbach), Siedlung Dagobert (Landau-Mörzheim), Siedlung Martin Luther (Miesau), Stamm John F. Kennedy (Frankenthal), Stamm Martin Luther King (Frankenthal), Stamm Nikolaus Graf von Zinzendorf (Ludwigshafen-Friesenheim), Stamm Albert Schweitzer (Lambsheim), Stamm Franz von Assisi (Großkarlbach), Stamm Wangari Maathai (Beindersheim), Siedlung Nelson Mandela (Frankenthal), Stamm Dietrich Bonhoeffer (Bockenheim an der Weinstraße), Stamm Colugo (Obrigheim (Pfalz)), Stamm Leiningen (Bobenheim am Berg).