Kirchenpräsident Schad appelliert im Pfingstgottesdienst an die Menschlichkeit 

"Mund sein für die Stummen und Verzweifelten"

Speyer (lk). Als „Bankrotterklärung der Menschlichkeit“ hat der pfälzische Kirchenpräsident Christian Schad die Bilder von Flüchtlingen an den Grenzen Europas bezeichnet. Die Haltung der Abschottung beleidige den Himmel Gottes und passe nicht in eine Welt, in der Millionen auf der Flucht seien und Tausende dabei ihr Leben verlören, sagte Schad im Pfingstgottesdienst in der Speyerer Gedächtniskirche.

Eine Kirche, die vom Pfingstgeist beseelt sei, müsse „Mund sein für die Stummen und Verzweifelten“, sagte der Kirchenpräsident in seiner Predigt am Sonntag. Er forderte eine „Exzellenzinitiative der Humanität“ im Umgang mit Flüchtlingen: „Europa braucht einen neuen Geist, der uns aufstehen lässt zum Leben und für das Leben“, sagte Schad. Indem man sich denen zuwende, die Hilfe bräuchten, lege man gemeinsam Zeugnis ab „von dem Geist, der das Leben will, Leben in Würde für alle“. Integration könne gelingen, „wenn Menschen ihre Ohnmacht überwinden und denen beistehen, die es bis hierher geschafft haben“, sagte Schad mit Blick auf die Flüchtlingssituation.

An Pfingsten werde die Geburtsstunde der Kirche gefeiert. Die Ursprungserfahrung, mit der alles begonnen habe, der Einbruch der Geisteskraft, befähige Menschen unterschiedlichster Sprachen und Kulturen, Traditionen und Milieus, sich füreinander zu öffnen und miteinander zu sprechen. „Es gibt einen göttlichen Grund, der das Leben trägt und hält, auch in Zeiten der Ungewissheit, der Angst und Bedrohung, einen Sinn für die Gegenwart des Heiligen in der Tiefe des Alltags“, sagte der Kirchenpräsident. Diesen Sinn wachzuhalten und die Sehnsucht danach zu entfachen, sei, so Kirchenpräsident Christian Schad, die erste Aufgabe der Kirche.

Dekan Markus Jäckle gestaltete die Liturgie des Abendmahlsgottesdienstes, die Speyerer Kantorei unter der Leitung von Kirchenmusikdirektor Robert Sattelberger begleitete ihn musikalisch.