Kirchenpräsident stellt sich am Eduard-Spranger-Gymnasium Landau der Diskussion 

Mit eigenen Fragen in den Religionsunterricht einbringen

Rege Diskussion: Kirchenpräsident Christian Schad und Schüler des Eduard-Spranger-Gymnasiums Landau. Foto: lk

Landau (lk). Im Religionsunterricht an den Schulen geht es nach Aussage von Kirchenpräsident Christian Schad nicht darum, ein „Glaubensbekenntnis“ abzulegen, sondern um die Grundfragen des Lebens. Die Schülerinnen und Schüler sollten „die Kultur und die Werte, die unsere Gesellschaft geprägt haben, kennen und verstehen lernen“, sagte Schad beim Besuch zweier Oberstufenkurse im Eduard-Spranger-Gymnasium in Landau. Im Religionsunterricht seien Lehrende und Lernende aufgefordert, sich mit eigenen Fragen und Überzeugungen einzubringen.

Der Kirchenpräsident antwortete auf die Fragen der Schüler, deren Themenspektrum vom Religionsunterricht über Kirchenaustritte bis zur biblischen Begründung von Ämtern in der Kirche reichte. Der kritischen Anmerkung, warum Religion auch noch in der Oberstufe Pflichtfach sei, entgegnete Schad nicht nur mit dem Hinweis auf die Wahlmöglichkeit zwischen Ethik und Religion. Er betonte ebenso die doppelte Aufgabe des Religionsunterrichts, sowohl die eigene religiöse Tradition verständlich zu machen als auch dazu zu befähigen, sich mit anderen Religionen und Kulturen zu verständigen. Dem pflichteten auch Schüler bei, die es „gut finden, auch andere Religionen kennen und verstehen zu lernen“.

Der Religionsunterricht eignet sich nach Auffassung des Kirchenpräsidenten besonders dafür, nach der Friedensfähigkeit der verschiedenen Religionen zu fragen. Ergebnisse einer Berliner Studie zeigten, dass Schüler, die den Religionsunterricht besuchen, in religiösen Fragen sehr viel kommunikativer, weniger fremdenfeindlich eingestellt und offener für ein multireligiöses und multikulturelles Zusammenleben seien als andere. Im Blick auf die Erkenntnisse der Reformation stellte Schad fest, dass die Schule nicht bloß ein Ort der Wissensvermittlung sei. Vielmehr gehe es um Wahrheitssuche – „und um die Erziehung zu einer ethisch verantworteten Menschlichkeit, die die Voraussetzung für ein gerechtes und friedfertiges Miteinander ist“. Schad lud die Schüler im Rahmen der Feiern zum Reformationsjubiläum zum Gegenbesuch nach Speyer ein.

Im Bereich der Evangelischen Kirche der Pfalz besuchen rund 90.000 Kinder und Heranwachsende den evangelischen Religionsunterricht. Unter ihnen viele, die nicht getauft, konfirmiert oder konfessionslos sind – oder einer anderen Konfession oder Religion angehören. Rund 800 staatliche Lehrkräfte mit Lehrbefähigung und kirchlicher Bevollmächtigung sind zurzeit im evangelischen Religionsunterricht eingesetzt. Darüber hinaus hat die Evangelische Kirche der Pfalz 94 hauptamtliche Gestellungsverträge, vor allem an Berufsbildenden Schulen und Gymnasien. Außerdem unterrichten etwa 300 Gemeindepfarrer und -pfarrerinnen mit zwei bis vier Stunden wöchentlich an staatlichen Schulen Religion.