Union Evangelischer Kirchen 

Michael Beintker in Hannover mit Karl-Barth-Preis geehrt

Professor Michael Beintker bei der Karl-Barth-Preisverleihung. Foto: lk.

Michael Beintker und Christian Schad bei der Übergabe des Karl-Barth-Preises in Hannover. Foto: lk/Jahn.

Hannover (uek/lk). Michael Beintker wurde mit der Verleihung des Karl-Barth-Preises 2020 für sein theologisches Gesamtwerk geehrt. Die Union Evangelischer Kirchen in Deutschland (UEK) verleiht alle zwei Jahre den Preis, um das Andenken Karl Barths (1886–1968) und seiner Theologie lebendig zu halten. Die Verleihung musste 2020 aufgrund der Pandemie verschoben werden und fand im Kirchenamt der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) statt.

In seiner Begrüßung hob Kirchenpräsident i. R. Christian Schad die Begründung der Jury hervor: „Die UEK würdigt das theologische Gesamtwerk Michael Beintkers und sein – mit diesem Werk in außergewöhnlicher Intensität verbundenes – Engagement in Kirche und Gesellschaft.“ Die UEK und ihre Mitgliedskirchen, die Evangelische Kirche in Deutschland, die Gemeinschaft der Evangelischen Kirchen in Europa sowie unzählige Studierende, Pfarrerinnen und Pfarrer, seien ihm zu Dank verpflichtet für sein theologisches und gesellschaftliches Wirken. Er bezeichnete Michael Beintker als einen Brückenbauer zur Theologie Barths mit „großer Menschenfreundlichkeit und Empathie“.

In ihrer Laudatio ging Christiane Tietz auf den akademischen Lebenslauf des Preisträgers ein. Sie erinnerte an seine Studienzeit in Halle, wo er 1972 promoviert wurde, 1984 folgte dort die Habilitation mit einer Studie zur Funktion der Dialektik in Karl Barths Theologie. 1985 wurde Michael Beintker zum Dozenten an der Universität Halle berufen und dort 1990 zum Professor für Systematische Theologie ernannt. 1992 wurde Beintker in Münster Professor für Systematische Theologie und Direktor des Seminars für Reformierte Theologie. Ihn zeichne aus, „für Menschen in ihrer Unterschiedlichkeit offen zu sein und ihnen in großer Menschenfreundlichkeit zu begegnen.“ Der Preisträger habe immer für das, „was das Evangelium zu denken und zu trösten gibt“ geworben. „Ohne Berührungsängste warb er dafür, die Liebe zu Gott nicht von der erotischen, freundschaftlichen oder familiären Liebe abzutrennen.“ In seiner Abschiedsvorlesung „Über den Begriff der Liebe zu Gott“ habe Beintker gezeigt, wo sein theologisches Herz schlage.

Michael Beintker bedankte sich mit einem Rückblick und Perspektiven für die Zukunft. Sein Ziel sei es gewesen, als theologischer Lehrer bei Studierenden die „Freude an der Theologie zu wecken“. Eine „Theologieverdrossenheit“ schwäche die Zukunftsfähigkeit der Kirche. Karl Barths Theologie sei für ihn immer „eine Anstiftung zur Freiheit“ gewesen. Gerade auch in der DDR habe sie ihn „zum kritischen Umgang mit der Gängelung und Domestizierung des freien Denkens durch Indoktrination und Machtmissbrauch“ motiviert. Das Evangelium vermittle Halt und Trost auch im „angefochtenen Glauben“. Hiervon solle die Kirche besonders in den Zeiten der Pandemie Zeugnis ablegen. Es gehe dabei um Trösten und Getröstet-Werden.

Hintergrund: Der Karl-Barth-Preis wird seit 1986 alle zwei Jahre verliehen. Er war zum 100. Geburtstag von Karl Barth vom Rat der damaligen Evangelischen Kirchen der Union (EKU) gestiftet worden und ist mit 10.000 Euro dotiert. Mit dem Namensgeber des Preises verbindet sich eine bewusst kirchlich orientierte und zugleich kirchenkritische Theologie. Zu den Preisträgern gehören unter anderen Eberhard Jüngel, Gottfried Forck, Hans Küng, Kardinal Karl Lehmann, Helmut Simon, Reinhard Henkys, Wolfgang Huber, Heinz-Horst Deichmann, Michael Welker und Bernhard Christ.