Direktor der saarländischen Landesmedienanstalt zum Start des Reformationsjubiläums 

„Medienregulierung braucht ethische Fundierung“

Uwe Conradt. Foto: LMS/Carsten Simon

Saarbrücken (lms/lk). Anlässlich des Starts ins 500. Reformationsjubiläum am 31. Oktober 2016 hat der Direktor der Landesmedienanstalt Saarland (LMS), Uwe Conradt, auf die Erfordernisse einer ethischen Fundierung der Medienregulierung im Geiste von Mitmenschlichkeit und Mitgefühl hingewiesen. 

„Gerade auch im privaten Rundfunk darf der shareholder value nicht der einzige Maßstab unternehmerischen Handelns sein. Anbieter von audiovisuellen Angeboten müssen sich stets der besonderen Verantwortung bewusst sein, die mit ihrer Rundfunkfreiheit einhergeht. Bei allzu vielen Angeboten des privaten Rundfunks vermissen allzu viele Menschen mit Recht den ethischen Kompass der Programmmacher“, unterstrich Conradt. 

Es gelte, sich den Herausforderungen für Mitmenschlichkeit und Mitgefühl auch im Übergang zur Informationsgesellschaft wirksam zu stellen. „Es ist entscheidend, was wir Menschen aus den Möglichkeiten der Digitalisierung machen, bevor künstliche Intelligenz uns nicht nur bei kognitiven Fähigkeiten ein- und überholt, sondern auch im Bereich emotionaler Intelligenz herausfordert.“  

Die dringend erforderliche ethische Debatte über den digitalen Wandel im Geist des humanistischen Erbes der Reformation darf nach Auffassung Conradts nicht darauf verkürzt werden, den moralischen Zeigefinger zu heben. Es müsse vielmehr auf Risiken des Wandels hingewiesen werden. Auch dürfe die Verantwortung für gesellschaftliches Mitgestalten nicht aus der Hand gegeben werden. „Gerade auch die Auswirkungen der künstlichen Intelligenz auf die Meinungsvielfalt bedürfen einer medienethischen Diskussion“, sagte der LMS-Direktor. Die LMS werde diese Debatte zu einem Schwerpunkt ihrer Arbeit im nächsten Jahr machen.