Jubiläum 

Landeskirche zeigt Flagge für Unionen

Kirchenpräsident Christian Schad und die Mitarbeiterinnen des Projektbüros, Mechthild Werner und Kerstin Herrmann (re.). Fotos: lk

Unionsflagge als Symbol für mehr Miteinander.

Speyer (lk). Zwei blaue Töne, die ineinander laufen. Ein gewundener Weg. Ein weißes Kreuz die Mitte. Zwei werden im Zeichen Christi eins und einig: Die Fahne zum Jubiläum „200 Jahre Pfälzer Kirchenunion“, das die Evangelische Kirche der Pfalz in diesem Jahr feiert, hat Kirchenpräsident Christian Schad jetzt gemeinsam mit den Mitarbeiterinnen des Projektbüros vor dem Gebäude des Landeskirchenrates in Speyer gehisst. 

Im Jahr 1818 vereinten sich in der damals blau-weiß regierten bayerischen Pfalz Lutheraner und Reformierte. Die jahrhundertelang entzweiten Kirchen der Reformation wurden zu einer unierten Kirche. Das Besondere: Jene Union erfolgte von unten, per Volksabstimmung. Nach langen Lehrstreitigkeiten sollte allein zählen, was eint: die Heilige Schrift. Man wolle „mutig auf der Bahn wohlgeprüfter Wahrheit und echt-religiöser Aufklärung, mit ungestörter Glaubensfreiheit voranschreiten“.  

Der Kernsatz der Unionsurkunde bleibt auch zum 200. Geburtstag für die Evangelische Kirche der Pfalz Programm. Die Einigung auf den gemeinsamen Nenner war ein mutiger und vernünftiger Schritt in der Ökumene, für die sich Kirchenpräsident Christian Schad nachdrücklich engagiert. Die Väter der Union zeigten, wie man „konfessionelle Engstirnigkeit hinter sich lassen und sich auf die ‚Ur-Kunde‘ des gemeinsamen Glaubens konzentrieren kann“.  

Aber auch weitere Grundfragen der Union bleiben aktuell. Das Ringen um Toleranz, um Konsens und Kompromiss scheint angesichts von Rassismus und Ausgrenzung wichtiger denn je. „Gegen die Besserwisserinnen, Alleinseligmacher und Egomanen, die sich in der Kirche ebenso finden wie in der Gesellschaft“, meint Projektleiterin Mechthild Werner, „gilt es, Flagge zu zeigen – für Unionen, für mehr Miteinander statt Gegeneinander.“ 

An vielen evangelischen Kirchen der Pfalz sind ebenfalls Unionsfahnen aufgezogen. Der Reigen der Veranstaltungen nahm mit Beginn des Jahres unter dem Motto „mutig voran“ seinen Lauf. Der Schwerpunkttag der Frühjahrssynode am 25. Mai setzt seinen weiteren Akzent und Höhepunkt. Das Kirchenparlament tagt vom 23. bis 26. Mai in Kaiserslautern, ebenso wie die Generalsynode der Union vor 200 Jahren. Die Synodalen sollen einige Impulse in ihre Ortsgemeinden mitnehmen. 

Kirchenpräsident Christian Schad und Unionsbeauftragter Wolfgang Schumacher sind ebenfalls vielerorts rund um das Thema Union unterwegs. Unterstützt werden sie vom Projektbüro mit Pfarrerin Mechthild Werner und Kerstin Herrmann sowie einem Mitarbeiterteam, das vorrangig das Programm des Festwochenendes organisiert. Vom 7. bis 9. September soll auf den Straßen, Plätzen und Kirchen der Unionsstadt gefeiert, gesungen, gebetet und debattiert werden. Festredner wird unter anderen der ehemalige Bundespräsident Joachim Gauck sein.  

Hinweis: Unter dem Motto „mutig voran“ finden zum Jubiläum „200 Jahre Pfälzer Kirchenunion“ zahlreiche Konzerte, Kunst-und Mitmachaktionen, Vorträge, Veranstaltungen und Gottesdienste statt. Die Broschüre „MITmachen. MUTmachen – Anstöße, Angebote, Aktionen“ bietet einen Überblick sowie Impulse zu aktuellen Themen. Sie ist kostenfrei auch in mehreren Exemplaren über das landeskirchliche Projektbüro zu beziehen. Das Büro bietet zudem einen Pool an Musikern, Referentinnen und Predigern an.