Attraktive Gestaltung des Pfarrberufs und gute Studienbegleitung sind notwendig 

Landeskirche wirbt verstärkt für das Theologiestudium

Speyer (lk). Die Evangelische Kirche der Pfalz wird verstärkt für den Pfarrberuf werben. Das hat Oberkirchenrat Michael Gärtner bei der Tagung der Landessynode in Speyer bekanntgegeben. Der Bildungsdezernent erklärte, dass die Landeskirche nicht mehr genügend Nachwuchs für den Beruf der Pfarrerin und des Pfarrers haben werde. Ein Einstellungskorridor von zehn Personen pro Jahr sei die untere Grenze, um eine Versorgung der Gemeinden nach den hohen Pensionierungszahlen in den zwanziger Jahren zu gewährleisten. Derzeit stünden auf der Liste der Theologiestudierenden 52 Personen. „Es müssten über sechzig sein“, erklärte Gärtner.

Ziel eines Bündels von Maßnahmen sei es, mehr Abiturienten für das Theologiestudium zu gewinnen, den Weg für „Spätberufene“ zum Pfarramt zu fördern und die Theologiestudierenden in der eigenen Landeskirche zu halten. „Dazu sind finanzielle Anreize und eine gute Studienbegleitung notwendig“, erläuterte der Oberkirchenrat. Andere Landeskirchen, die vor dem gleichen Problem stünden, hätten bereits Stipendienprogramme aufgelegt und zahlten vergleichsweise hohe Vikarsgehälter, sagte Gärtner. Die Kosten für die Werbemaßnahmen bezifferte Gärtner auf bis zu 300.000 Euro.

Um den Anteil der Theologiestudierenden bei den Studienanfängern zu erhöhen, müsse der Pfarrberuf attraktiv gestaltet werden, „so dass die aktiven Pfarrerinnen und Pfarrer zu Werbeträgern werden“, erklärte Gärtner. In der Regel wählten Abiturienten das Theologiestudium, weil sie mit Kirche in ihrer Kindheit und Jugend gute Erfahrungen gemacht hätten. Über den persönlichen Kontakt hinaus sollen „Schnuppertage und Findungsfahrten“ an theologischen Fakultäten das Interesse am Studium wecken.

In einem weiteren Schritt sollten nach Auffassung des Bildungsdezernenten auch sogenannte „Spätberufene“ für das Pfarramt gewonnen werden. Diesen Berufstätigen, die bereits ein anderes Studium absolviert hätten, wolle man mittels eines Masterstudiengangs zusammen mit den theologischen Fakultäten eine akademisch fundierte Ausbildung anbieten. Unterstützt würden die landeskirchlichen Werbemaßnahmen von der Evangelischen Kirche in Deutschland, die unter www.das-volle-leben.de eine Internetplattform errichtet habe.