Pfingsten 

Kunst, Kino und Kirche 2.0 in der Langen Nacht

Nacht der Kirchen in Kaiserslautern 2016. Foto: view

Kaiserslautern/Ludwigshafen/Schweigen/Speyer (lk). Mit Gottesdiensten und einer „Nacht der Kirchen“ feiern die Gemeinden der Evangelischen Kirche der Pfalz das Pfingstfest. Kirchenpräsident Christian Schad predigt am Pfingstsonntag, 20. Mai, um 10 Uhr in der Gedächtniskirche in Speyer. Er bezeichnet die Pfingstgeschichte als „die Geschichte eines Kommunikationswunders: Menschen aus ganz unterschiedlichen Ländern und mit ganz unterschiedlichen Sprachen verstehen einander: ‚Wir hören sie in unseren Sprachen von den großen Taten Gottes reden‘ (Apostelgeschichte 2, 11)“.

„Während wir heute zuweilen in Internetblasen und Echokammern nur in unserer Meinung bestätigt werden und uns abschotten gegenüber den Mitmenschen, die anders sind und anders denken, öffnet uns der Geist Gottes über alle Grenzen hinweg füreinander – und setzt uns zum selben Ziel in Bewegung: dem neuen Menschen Jesus Christus entgegen“, führt der Kirchenpräsident aus. Entsprechend verdanke sich die Einheit der Kirche keinem Zwang zur Uniformität. „Ganz im Gegenteil. Die Einheit der Kirche fließt andauernd aus der Vereinigungskraft des göttlichen Geistes, der zu Pfingsten die Sprachenverwirrung unter uns beendet und uns in Christus neu zusammengebracht hat: uns, die Verschiedenen, die er alle zu seinem Ebenbild geschaffen und uns damit eine Würde verliehen hat, die niemand verletzen darf – und die unvereinbar ist mit Rassismus, Antisemitismus und jeder anderen Form der Menschenfeindlichkeit.“

Nacht der Kirchen in Kaiserslautern und Ludwigshafen

In Kaiserslautern und Ludwigshafen laden die Kirchengemeinden zur „Nacht der Kirchen“ mit Konzerten, Lesungen, Ausstellungen, Lichtinstallationen, Stille, Gebet, Kirchenführungen und „kulinarischen Intermezzi“ ein. In ungewöhnlichem Rahmen könnten Kirchenräume neu entdeckt und Gemeinschaft erfahren werden, sagen die Ludwigshafener Dekanin Barbara Kohlstruck und der Kaiserslauterer Pfarrer für City-Kirchen-Arbeit, Stefan Bergmann. Willkommen sei jedermann: „Christen und Nichtchristen, Neugierige und Kulturliebhaber, Ruhesuchende und alle, die Kirche einmal anders erleben möchten“.

In der „Nacht der Kirchen“ in Kaiserslautern erwarten die Besucher von Pfingstsonntag auf Pfingstmontag an 20 Orten Gottesdienste, Gebete, Konzerte, Kino, Kunst und Kulinarisches, Lesungen und Meditation, Stille und Tanz, teilt Pfarrer Bergmann mit. Die „Nacht der Kirchen“ beginnt mit einer Andacht am Pfingstsonntag um 18 Uhr in der protestantischen Stiftskirche, der „Mutterkirche der Pfälzer Kirchenunion“. Mit der Gründung einer lokalen Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) Kaiserslautern anlässlich der Eröffnung soll die bereits bestehende partnerschaftliche Zusammenarbeit unterstrichen und intensiviert werden, so Bergmann.

Der Pfarrer für City-Kirchen-Arbeit hatte die „Nacht der Kirchen“ 2008 für die protestantischen Gemeinden in Kaiserslautern etabliert. 2010 öffnete sich der Kreis für Katholiken und evangelische Freikirchen. Mit dabei seien inzwischen auch kirchliche Dienste wie der Gemeindepädagogische Dienst (GPD) und der Bund der Katholischen Jugend (BDKJ), so Bergmann. In der „Nacht der Kirchen“ laden die Veranstalter u.a. unter dem Titel „Kirche 2.0 – Schätze im Netz“ um 19 Uhr zum „Sehen, Staunen, Reden, Schmecken, Verweilen“ auf den Unionsplatz vor der Kleinen Kirche ein; in der Lutherkirche gibt es ab 19.30 Uhr Filme und Texte zum Pfingstwunder. Der Eintritt zu allen Veranstaltungen ist frei.

Im Zeichen des 200. Unionsjubiläums und unter dem Motto „Begegnungen“ steht nach Auskunft von Dekanin Barbara Kohlstruck die „Lange Nacht der Kirchen“ in Ludwigshafen. Sie wird von den evangelischen Kirchen in Ludwigshafen gemeinsam ab 16.50 Uhr eingeläutet, ab 17 Uhr erwartet die Besucher dann ein breites Angebot von Veranstaltungen, vor allem in den Innenstadtgemeinden: Auftritte des preisgekrönten philippinischen A-Capella-Chors „Imusicapella“ um 17.30 Uhr in der Apostelkirche und um 20 Uhr auf dem Lutherplatz, aber auch Ausstellungen, ein Mitmach-Konzert, Pfingstfeuer, Lieder und Clips mit Message, Kirchenführungen, Taizé-Lieder und vieles mehr.

Ein besonderes Angebot sei eine geführte Fahrradtour, teilt Kohlstruck mit. Sie startet um 16.15 Uhr am Lutherplatz mit einem Reisesegen. Weitere Stationen sind um 17.20 Uhr die Apostelkirche (historische Predigt), die Friedenskirche um 18.50 Uhr (Ausstellungseröffnung), die Pauluskirche um 19.50 Uhr (Musik vom Turm), die Lukaskirche um 20.50 Uhr (Mitmach-Konzert), um 22 Uhr dann wieder der Lutherplatz (gregorianische Gesänge) und um 23 Uhr die Versöhnungs- und Jugendkirche (Andacht). Dort und auch bei einem Nachtgebet am Lutherplatz um Mitternacht können die Besucher die „Lange Nacht der Kirchen“ in Ludwigshafen ausklingen lassen, teilt Kohlstruck mit.

Grenzüberschreitender Gottesdienst am „Sternenweg“

Ab Pfingstmontag ist die Protestantische Kirche in Schweigen an der elsässischen Grenze Teil des europäischen Pilgerweges „Sternenweg/Chemin des étoiles“. Das wird nach Auskunft von Pfarrerin Margarete Lingenfelder am 21. Mai um 10 Uhr mit einem ökumenischen, grenzüberschreitenden Gottesdienst gefeiert. Sichtbares Zeichen ist der in den Boden eingelassene Jakobsmuschelstein und eine Hinweistafel. Für die Pfarrerin, die neben der Kirchengemeinde Schweigen-Rechtenbach auch die Nachbargemeinde Dörrenbach-Oberotterbach betreut, schließt sich damit der Kreis: An der Dörrenbacher Simultankirche St. Martin prangt der Jakobsmuschelstein bereits seit Pfingsten 2016, an der Protestantischen Kirche Oberotterbach seit Pfingsten 2017. Die am Marktplatz gelegene Protestantische Kirche in Schweigen wurde 1758/59 erbaut. Der Kirchturm reicht bis ins 14. Jahrhundert zurück und ist damit das älteste Bauwerk in Schweigen-Rechtenbach.

Auch im Saarland öffnen die Kirchen ihre Türen

Auch im Saarland öffnen wieder zahlreiche Kirchen Ihre Türen und bieten von 20 bis mindestens  23 Uhr ein vielfältiges Programm an. „Evangelische und katholische Gemeinden zeigen auf besondere Weise, wie gut bei uns im Saarland die Ökumene funktioniert“, freut sich Christian Weyer, Superintendent des evangelischen Kirchenkreises Saar-West.  Landesweit, von Nonnweiler-Primstal bis Saarbrücken und von Landsweiler bis Saarlouis laden 47 Gotteshäuser dazu ein, Kirchenräume neu zu entdecken und anders zu erleben, bei Musik, Licht, Tanz, Kabarett und Gastfreundschaft, aber auch bei Stille und Gebet.

In der Evangelischen Martinskirche Kirkel-Altstadt gibt es neben Liedern und Chansons zur Gitarre auch ein Orgelkonzert mit der Organisatin Eva Vincze sowie einen Vortrag der Kirchenhistorikerin Doris Lambers-Petry über  „1518 – Luther in Heidelberg/ Die Anfänge der Reformation im Südwesten“. Internationales Flair bringt ein deutsch-syrischer Chor. Das Kirchenkabarett „die Wollläuse“ aus Iggelheim kommt mit einem  „Best of“ -Programm in die Martin-Luther-Kirche nach St. Ingbert. Dort musiziert zudem das Bläserensemble LimBlech aus Limbach mit modernen geistlichen Liedern und Chorälen. Mit Flöte, Gitarre, Piano und Akkordeon kommt das Musikensemble „Scheldeborn“ aus Mimbach und spielt Lieder für Herz und Seele. Die „Nacht der Kirchen“ beginnt um 18 Uhr mit einem Eröffnungsgottesdienst in der Ludwigskirche in Saarbrücken unter Mitwirkung von Ministerpräsident Tobias Hans, der die Schirmherrschaft für die Veranstaltung übernommen hat.

In Erinnerung an die in der Bibel geschilderte Ausgießung des Heiligen Geistes wird Pfingsten auch als Geburtstag der Kirche und Beginn der weltweiten Mission verstanden. Die biblischen Berichte schildern nach Jesu Tod am Kreuz, der Auferstehung Christi und Himmelfahrt eine neue Gemeinschaft der Jünger: „Sie wurden alle erfüllt von dem Heiligen Geist und fingen an, zu predigen in anderen Sprachen.“ Im Kirchenkalender endet mit Pfingsten die österliche Festzeit.

Weitere Informationen das ausführliche Programm zur Nacht der Kirchen in Kaiserslautern, Ludwigshafen und im Saarland gibt es im Internet unter www.ekilu.de, www.kirchennacht-kl.de und www.nacht-der-Kirchen-saar.de.