Kirchen für mehr Klimagerechtigkeit
Speyer/Münster (önk/lk). Einrichtungen der evangelischen und der katholischen Kirche in Deutschland, darunter die Arbeitsstelle Frieden und Umwelt der Evangelischen Kirche der Pfalz, haben das Ökumenische Netzwerk Klimagerechtigkeit gegründet. Durch den Zusammenschluss sollen Austausch und Qualifizierung kirchlicher Akteure verbessert und das kirchliche Engagement für mehr Klimagerechtigkeit in Politik und Gesellschaft gestärkt werden.
„Es geht um die Verantwortung der Christen für die Zukunft der Erde, die sowohl in der Enzyklika von Papst Franziskus ‚Laudato si‘ als auch in der EKD Denkschrift ‚Umkehr zum Leben – Nachhaltige Entwicklung im Zeichen des Klimawandels‘ bekräftigt wird“, sagte Chris Böer, Koordinator des Ökumenischen Netzwerkes Klimagerechtigkeit.
Das sieht auch der Leiter der Arbeitsstelle Frieden und Umwelt der Evangelischen Kirche der Pfalz, Detlev Besier, so. Mit dem Netzwerk könnten sich die kirchlichen Akteure stärker in politische Prozesse einbringen, „denn in der Politik werden die Spielregeln gesetzt. Ein echter Paradigmenwechsel hin zu Nachhaltigkeit braucht auch eine kulturelle und spirituelle Dimension“. In Zeiten des Klimawandels sei die Zusammenarbeit der Arbeitsbereiche Umwelt und Eine Welt noch wichtiger geworden, unterstreicht die landeskirchliche Umweltbeauftragte Bärbel Schäfer. „Wir können unsere guten Erfahrungen in der ökumenischen Zusammenarbeit einbringen.“
Mitte April hatten sich die Fachstellen Eine-Welt und Weltkirche der Landeskirchen und Diözesen, Missionswerke und kirchliche Hilfswerke, die Umwelt-Beauftragten der Kirchen, Orden und Verbände sowie das Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) und die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) zu ihrer Gründungskonferenz für das Ökumenische Netzwerk in Münster getroffen. Die Geschäftsstelle des Koordinators ist im Zentrum für Mission und Ökumene in der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland angesiedelt. Eine weitere Geschäftsstelle ist beim katholischen Hilfswerk Misereor in Berlin. Das Netzwerk kann als Weiterentwicklung der entwicklungspolitischen Klimaplattform der Kirchen, Entwicklungsdienste und Missionswerke auf vielfältige Erfahrungen zurückgreifen.
Das Ökumenische Netzwerk wird den Klimapilgerweg 2018 unterstützen, der von Bonn (9. September) über Düsseldorf, Hannover, Dresden und Cottbus nach Berlin und weiter zu der UN-Klimaverhandlung nach Katowice in Polen führt. Dort werden ab dem 3. Dezember die Spielregeln für die Umsetzung des Pariser Klimaabkommens verhandelt. „Es ist unabdingbar, dass wir einen Ausstieg aus dem Verbrennen der fossilen Energien und einen menschengerechten Umgang mit klimabedingten Schäden, Vertreibung und Migration brauchen“, so Thomas Kamp-Deister von der Fachstelle Weltkirche aus dem Bistum Münster. Die Ambitionen der Staaten in ihren Klimaanstrengungen müssten deutlich erhöht werden. „Bisher bewegen wir uns mit den Selbstverpflichtungen der Staaten auf eine 3 Grad Celsius wärmere Welt zu.“
Ziel des Netzwerks ist, die theologische und spirituelle Fundierung des Themenfeldes Klimagerechtigkeit in der Arbeit der Kirchen und die Intensivierung der Zusammenarbeit zwischen kirchlichen Akteurinnen, Umwelt- und Eine Welt Gruppen über die konfessionellen Grenzen hinaus. Seinen Anfang fand die ökumenische Zusammenarbeit im Rahmen des erstmals organisierten Klimapilgerwegs vom Nordkap zur Weltklimakonferenz in Paris 2015. Beim bevorstehenden Katholikentag in Münster sind die Mitglieder des Netzwerkes in vielfältiger Weise in Podien und Werkstätten als Referenten und Moderatoren eingebunden. „Die Christen müssen vom Evangelium her überzeugend darlegen und vorleben, dass das Leben sich nicht im Streben nach immer mehr erschöpft“, so Kamp-Deister.
Träger des ökumenischen Netzwerks Klimagerechtigkeit sind die Beauftragten für den Kirchlichen Entwicklungsdienst (KED), die evangelische und katholische Arbeitsgemeinschaft der Umweltbeauftragten, die Konferenz der Diözesanverantwortlichen Weltkirche (KDW), die katholischen Werke Misereor, Adveniat, Renovabis, Missio Aachen & München, Caritas International und das Kindermissionswerk „Die Sternsinger“ (MARMICK), das evangelische Hilfswerk Brot für die Welt, die evangelischen Landeskirchen und Missionswerke, die katholischen Orden sowie das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) und die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD).
Hinweis: Weitere Informationen erteilt die Geschäftsstelle Ökumenisches Netzwerk Klimagerechtigkeit, Zentrum für Mission und Ökumene- Nordkirche weltweit, Chris Böer, Telefon: 040/88181-421, E-Mail: c.boeer@nordkirche-weltweit.de.