Bei der Begegnung zwischen Politik, Wirtschaft und Kirche steht Flüchtlingsfrage im Vordergrund 

Kirche will ein guter Begleiter der Menschen sein

Ludwigshafen (lk). Die Übernahme von Patenschaften für Flüchtlinge hat die Ludwigshafener Dekanin Barbara Kohlstruck angeregt. „Als Kirche haben wir eine lange Tradition, Menschen ein guter Begleiter zu sein“, sagte Kohlstruck und nannte die Taufpatenschaften als Beispiel. Wenn jeder Flüchtling in Ludwigshafen einen „Paten“ hätte, könne dem Einzelnen oder einer Familie Hilfestellung gegeben werden, wo sie nötig sei, erklärte die Dekanin anlässlich eines „Abends der Begegnung“ zur Visitation des Kirchenbezirks Ludwigshafen. Kohlstruck appellierte aber auch vor Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Kirche, „die im Blick zu behalten, die bei uns in Armut leben“.

Kirchenpräsident Christian Schad dankte den ehren- und hauptamtlichen Mitarbeitern im Kirchenbezirk für ihr Engagement in der Flüchtlingshilfe und für Migranten und nannte das Café Asyl der Kirchengemeinde Mundenheim, die Bürgerinitiative „Respekt Mensch“ und den „Treff International“ als Beispiele. „In der Art und Weise, wie wir uns denen zuwenden, die unsere Hilfe brauchen, legen wir gemeinsam Zeugnis ab von dem Gott, der das Leben will: Leben in Würde für alle“, sagte Schad. Im Engagement für den Nächsten komme eine Kirche in den Blick, die geistliche Ausstrahlung und radikale Liebe zur Welt miteinander verbinde. Der Kirchenpräsident rief den Politikern, die gegenwärtig eine große Verantwortung zu tragen haben, zu: „Wir stehen euch zur Seite mit unserem helfenden Engagement als verlässliche und kritisch begleitende Partner."

Oberbürgermeisterin Eva Lohse betonte, dass die Flüchtlingspolitik auf der Basis der Menschenrechte und der christlichen Grundwerte gründe. Es sei ein „Akt der Humanität“, dass die bisher 1200 Flüchtlinge und Asylsuchenden in Ludwigshafen Hilfe erführen. „Wir alle wollen helfen“, sagte Lohse und erinnerte zugleich an die Herausforderungen durch die hohe Zahl der Zuflucht Suchenden. Dazu zähle auch, die Menschen nicht zu verlieren, die Ängste hätten und sich Sorgen machten.

Die Zusammenarbeit von Wirtschaft und Kirche zeichnete Werner Regenberg von der BASF SE auf. So engagiere sich sein Unternehmen in sozialen Projekten wie der „Offensive Bildung“, einer Initiative zur Förderung der frühkindlichen Bildungschancen in Ludwigshafen, bei der die BASF die Kindertagesstätten unterstütze. Auch in der Suppenküche im Gemeindehaus der protestantischen Apostelkirche auf dem Hemshof arbeiteten Mitarbeiter des Unternehmens mit, eine „wichtige Erfahrung für unsere Leute“, wie Regenberg betonte.

Als gemeinsame Herausforderungen von protestantischer und katholischer Kirche bezeichnete Dekan Alban Meißner die Aufgaben in einer Großstadt wie Ludwigshafen. Dabei müsse man nicht nur auf die sozialen Fragen reagieren, sondern auch Antworten auf die Glaubensfragen der Menschen finden. Im Blick auf die Zusammenarbeit mit anderen Religionen könne das geplante Forum der Religionen ein Signal setzen für eine friedliche Welt.

Im Rahmen der Visitation (Besuch) des Kirchenbezirks Ludwigshafen besuchte die landeskirchliche Kommission unter Vorsitz von Kirchenpräsident Christian Schad unter anderem die Gebäudereinigungsfirma Kehl und informierte sich über die Herausforderungen mittelständischer Unternehmen im hart umkämpften europäischen Markt. Das Mittagessen nahm die Visitationskommission in der Suppenküche auf dem Hemshof ein. Die kirchlichen Arbeitsfelder Kinder- und Jugendarbeit, Erwachsenenbildung, Diakonie, Gottesdienst und Schule standen im Mittelpunkt der Gespräche mit ehren- und hauptamtlichen Mitarbeitern.