Schutz vor sexualisierter Gewalt 

Kirche als geschützter Raum

Wer im Presbyterium mitwirkt, muss ein erweitertes Führungszeugnis vorlegen. Foto: lk/Martin.

Speyer (lk). „Rund 3.900 Führungszeugnisse der neu gewählten Presbyterinnen und Presbyter wurden uns fristgerecht zugesandt“, teilte Beate Martin vom Wahlbüro der Landeskirche mit. Und das trotz Corona-bedingten Einschränkungen der kommunalen Verwaltungen. Mit der Vorlage des erweiterten Führungszeugnisses hat jeder Einzelne seinen persönlichen Beitrag dazu geleistet, dass ein weiterer wichtiger Baustein im Rahmen des landeskirchlichen Schutzkonzeptes vor sexualisierter Gewalt erfüllt werden kann. „Danke dafür! Der Schutz von Kindern und Jugendlichen vor sexualisierter Gewalt gelingt nur gemeinsam und mit vielen kleinen Schritten“, freut sich die Verwaltungsrätin im Kirchendienst.

Nur wenige hätten das durch das Gesetz zum Schutz vor sexualisierter Gewalt notwendig gewordene Führungszeugnis nicht vorgelegt, sodass ihr Amt nun kraft Gesetzes erloschen sei. „Wer dies unverschuldet versäumt hat, kann durch einen Antrag auf Wiedereinsetzung in den vorigen Stand diese Vorlage noch nachholen. Sie würden dann so gestellt, als ob Ihr Amt nicht erloschen wäre“, erklärte Martin.

Beate Martin erläuterte, dass es sich bei der Verpflichtung zur Vorlage eines Führungszeugnisses keineswegs um einen Pauschalverdacht gegen einzelne Personen handele. Inzwischen sei es bei ehrenamtlicher Arbeit in vielen Bereichen der Gesellschaft zum Standard geworden, ein solches Führungszeugnis vorzulegen. Diese seien in diesen Fällen immer kostenlos. „Wir nehmen das Thema Missbrauch in der Evangelischen Kirche der Pfalz bereits seit 2010 sehr ernst“, betonte Martin. Seitdem gäbe es ein aus mehren Bausteinen bestehendes Schutzkonzept in der pfälzischen Landeskirche und eine Missbrauchsbeauftragte, bei der sich Betroffene vertrauensvoll melden könnten.

Jedes einzelne Opfer sei eines zu viel. Von daher sei es wichtig, dass die Presbyterien und alle weiteren Gremien der Landeskirche ihre Leitungsverantwortung ernst nähmen. Die Notwendigkeit, Führungszeugnisse zu verlangen, sei insofern der richtige Schritt zu einem geschützten Raum innerhalb der Kirche und ein wichtiges Signal an die Öffentlichkeit.