Karfreitagsgottesdienst 

Jesu Tod ist Mahnung und Verpflichtung

Ruft dazu auf, Rassismus, Hass und Hetze entgegenzutreten: Kirchenpräsident Christian Schad bei der Austeilung des Abendmahls im Karfreitagsgottesdienst in der Bad Bergzaberner Marktkirche. Foto: LK

Plädiert für Gespräch der Religionen und Kulturen untereinander und die Einsicht, dass der Unterschied von Glaubensweisen nicht Gewalt rechtfertigt: Kirchenpräsident Christian Schad. Foto: LK

Speyer/Bad Bergzabern (lk). Jesu Tod am Kreuz ist nach den Worten von Kirchenpräsident Christian Schad Mahnung und Verpflichtung, die Opfer von Verfolgung und Gewalt zu schützen und ihr Leid zu beenden. Die Geschichte des Gekreuzigten erinnere daran, dass kein Mensch wegen seiner Hautfarbe oder seiner Religion stigmatisiert oder ausgegrenzt werden dürfe, sagte Schad im Karfreitagsgottesdienst in der Bad Bergzaberner Marktkirche.

Rassismus, Hass und Hetze, wie etwa bei den Aufmärschen rechtsextremer und rechtspopulistischer Gruppen, die seit Wochen den gewaltsamen Tod der 15-jährigen Mia in Kandel „auf schreckliche Weise instrumentalisieren“, müsse entschieden entgegengetreten werden, unterstrich Kirchenpräsident Schad in seiner Predigt. „Wir brauchen das Gespräch der Religionen und Kulturen untereinander und die Einsicht, dass der Unterschied von Glaubensweisen nicht Gewalt rechtfertigt.“

Christen, Juden und Muslime seien dazu aufgerufen, sich miteinander für Frieden und Gerechtigkeit einzusetzen. In dem Gottesdienst, in dem Dekan Dietmar Zoller die Liturgie gestaltete, ermutigte Kirchenpräsident Schad dazu, Kontakte zu ausländischen Mitbürgern zu pflegen und „intensiver als bisher auch auf die zuzugehen, die von Gewaltbereitschaft erfüllt sind. Reden wir mit jungen Menschen, die keine Perspektive sehen und in der Gefahr stehen, unbelehrbaren Rattenfängern und Kriminellen auf den Leim zu gehen“.

Auch Jesus von Nazareth, verspottet und verachtet von seinen Peinigern, sei voller Verzweiflung und Enttäuschung gewesen: „Er war ganz Mensch, geboren von einer Frau. Er lernte laufen und sprechen, er hatte Hunger und Durst, und er teilte in der letzten Stunde der Angst mit uns die alte Frage: ‚Warum?‘“ Dennoch sei der Moment seines Todes zugleich der Moment des Neubeginns und der Hoffnung, weil Gott selbst in der Tiefe dieses Todes da war und ihn mit seiner Liebe bezwang, so Schad. „Nicht am Tod vorbei, sondern durch den Tod hindurch ist die Wende zum Leben passiert“, hob der Kirchenpräsident in seiner Predigt hervor. Musikalisch umrahmt wurde der Abendmahlsgottesdienst von der Bezirkskantorei und Wolfgang Heilmann an der Orgel.