Amtswechsel 

Jahrzehnte für Rechtssicherheit und Transparenz gesorgt

Nach 33 Jahren im Dienst der Landeskirche: Oberkirchenrat Dieter Lutz wird verabschiedet. Foto: lk/Keßler-Papin.

Nachfolgerin ab 2021: Die neue Oberkirchenrätin Bettina Wilhelm. Foto: lk/privat.

Speyer (lk). Am kommenden Adventssonntag, dem 13. Dezember, wird der pfälzische Oberkirchenrat Dieter Lutz nach mehr als 33 Dienstjahren im Landeskirchenrat in den Ruhestand verabschiedet. Bei einem Gottesdienst in der Speyerer Gedächtniskirche der Protestation blickt die Landeskirche auf seine Verdienste zurück. Seine Nachfolgerin Bettina Wilhelm wird bei dem Festgottesdienst, der auf dem YouTube-Kanal der Landeskirche live gestreamt wird, in ihr Amt eingeführt.

Lutz wurde am 28. Juni 1958 in Heidelberg geboren. Nach dem Jurastudium trat er 1987 als juristischer Referent in den Landeskirchenrat ein. Im Jahr 2000 wurde er zum Leitenden Rechtsdirektor ernannt. Seit 2007 ist Dieter Lutz juristischer Oberkirchenrat. Er ist zutiefst davon überzeugt, dass es sich lohnt, mit ganzer Kraft für den christlich-protestantischen Glauben einzutreten. „Das war für mich mein ganzes Arbeitsleben lang Ansporn und Leitmotiv“, so der 62-Jährige.

Zu den Aufgaben des juristischen Oberkirchenrats gehören die Rechtsaufsicht, Personalverwaltung der nichttheologischen Mitarbeiter, die Aufsicht über die landeskirchlichen Tagungsstätten, Informationstechnologie, Geschäftsleitung und Kirchenwahlen. Letztere fanden am 1. Advent 2020 statt. Lutz und sein Team waren dabei für den reibungslosen Ablauf der Briefwahlen verantwortlich.

„Rechtssicherheit, Transparenz und Dienstleistung“ – diese Begriffe verbindet der Jurist unmittelbar mit seinem Amt. Die presbyterial-synodal aufgebaute Landeskirche entspricht seinen innersten Überzeugungen. Es gehöre zu seiner Dienstauffassung, möglichst immer ansprechbar und erreichbar zu sein. Gleichwohl ist ihm für die Beschäftigten die Vereinbarkeit von Beruf und Familie ein großes Anliegen. Mehrfach ist der Landeskirchenrat mit dem entsprechenden Qualitätssiegel ausgezeichnet worden.

Vor allem zwei große Projekte werden mit Dieter Lutz verbunden: Er hat – mit Hilfe eines Beratungsbüros – im Rahmen des von der Landessynode beschlossenen Strukturwandels die Organisationsentwicklung des Landeskirchenrates umgesetzt. In fünf Jahren seien über 120 Maßnahmen zu 90 Prozent abgewickelt worden: „Ein Riesenkraftakt“, bilanziert Lutz. Stolz ist der Oberkirchenrat auf die Einführung der modernen Informationstechnologie in der Landeskirche. Der Heidelberger ist seit vielen Jahren im Vorstand des kirchlichen Rechenzentrums Südwestdeutschland in Karlsruhe-Eggenstein und Verfechter des „papierlosen Büros“. Doch diesen Idealzustand werde er in den verbleibenden Wochen seiner Amtszeit wohl nicht mehr erleben.

Lutz erinnert sich zudem an Situationen, die ihn um „etliche Stunden Schlaf“ gebracht hätten: Beispielsweise die Sanierung und Erweiterung des Protestantischen Bildungszentrums Butenschoen-Campus in Landau. „Es gab viele Zusatzwünsche, aber nicht mehr Geld. Letztendlich sind wir in der vorgesehenen Zeit fertig geworden, ohne mehr ausgegeben zu haben“, bilanziert Lutz. Unter dem Dach des Tagungshauses sind vier landeskirchliche Bildungsinstitute beheimatet: Das Erziehungswissenschaftliche Fort- und Weiterbildungsinstitut (EFWI), das Protestantische Predigerseminar, das Institut für kirchliche Fortbildung und die Evangelische Akademie der Pfalz.

In vielen Synodalsitzungen hat der Oberkirchenrat knifflige Rechtslagen erläutert, Gesetze auf den Weg gebracht und Wahlen „beaufsichtigt“. Lutz bekleidet zahlreiche Ehrenämter vor allem im diakonischen und ökumenischen Bereich. Damit sei ohne Wenn und Aber am 31. Dezember Schluss, sagt er. „Ich bin zwar noch nicht so richtig auf den Ruhestand vorbereitet, aber Langeweile werde ich bestimmt nicht haben.“

Hinweis zum Gottesdienst: Die Verabschiedung von Oberkirchenrat Dieter Lutz und die Einführung seiner Nachfolgerin Bettina Wilhelm finden am 3. Advent, dem 13. Dezember, um 14 Uhr bei einem Festgottesdienst in der Speyerer Gedächtniskirche statt. Dieser wird live gestreamt unter https://youtu.be/csW7qaDc1jM.