Kirchenleitungen des Rheinlands und der Pfalz treffen sich zum Austausch in Wuppertal 

In die Vergangenheit blicken und aktuelle Themen erörtern

Die Kirchenleitungen des Rheinlands und der Pfalz haben sich zum Austausch in Wuppertal getroffen. Foto: lk

Wuppertal (lk). Kirchen- und gesellschaftspolitische Fragen standen im Mittelpunkt eines Informations- und Meinungsaustauschs der Kirchenleitungen der Evangelischen Kirche im Rheinland (EKiR) und der Evangelischen Kirche der Pfalz (EKP) in Wuppertal.

Höhepunkt der Begegnung war ein Besuch der Gemarker Kirche in Wuppertal-Barmen, in der im Mai 1934 die Synode der Bekennenden Kirche getagt hatte. Diese hatte eine theologische Erklärung verabschiedet, mit der sie sich gegen die Theologie und das Kirchenregime der nationalsozialistischen „Deutschen Christen“ gewandt hatte. Gerade im Blick auf das Reformationsjubiläum gehöre der kritische Blick auf Widerstand und Anpassung in der Zeit des Nationalsozialismus zur Erinnerungskultur der Evangelischen Kirche, sagten Präses Manfred Rekowski und Kirchenpräsident Christian Schad

Als ein wichtiges Zeichen der Zusammengehörigkeit von Christen und Juden betrachteten die Kirchenleitungen die 2002 eröffnete Synagoge, die auf einem der jüdischen Gemeinde geschenkten Grundstück der evangelischen Gemarker Kirche errichtet wurde. „Wir sind keine Nachbarn, wir sind eine Familie“, erklärte Leonid Goldberg vom Vorstand der jüdischen Kultusgemeinde Wuppertal im Blick auf das Verhältnis zur evangelischen Kirchengemeinde.

In Oberbarmen informierten sich die Gäste aus der Pfalz über das neueröffnete Familien- und Begegnungszentrum, zu dem im Rahmen des Projektes Soziale Stadt die Wichlinghauser Kirche umgebaut wurde. Nachdem sich die Kirchengemeinde aus wirtschaftlichen Gründen von einem ihrer beiden Kirchengebäude habe trennen müssen, sei eine diakonische Nutzung gefunden worden, die dem Wuppertaler Stadtteil mit hohem Anteil von Kindern und Jugendlichen und zahlreichen Arbeitslosen und Migranten in jeder Hinsicht entgegenkomme, erklärte Diakoniedirektor Martin Hamburger.

Auf der gemeinsamen Sitzung der Kirchenleitungen standen nach Angaben von Präses Rekowski und Kirchenpräsident Christian Schad Fragen der Kiita-Finanzierung, der Arbeit für Flüchtlinge und Asylsuchende sowie die Arbeit der Kirchlichen Hochschule Wuppertal/Bethel und die Erfahrungen aus den Presbyteriumswahlen auf der Tagesordnung.

Die Evangelische Kirche im Rheinland und die pfälzische Landeskirche gehören beide der Union evangelischer Kirchen (UEK) an. Die beiden Kirchen sind Nachbarn im Saarland und in Rheinland-Pfalz. Die EKiR erstreckt sich in Rheinland-Pfalz von Betzdorf im Nord-Osten bis nach Saarburg im Süd-Westen. Im Saarland gehören mit Ausnahme der Saarpfalz alle Kreise zur Rheinischen Kirche, deren Sitz in Düsseldorf ist.