Polizeiseelsorger Herbert Fischer-Drumm geht in den Ruhestand – Lehrtätigkeit fortsetzen 

Immer nahe bei den Menschen in Uniform

Herbert Fischer-Drumm. Foto: LPS RLP

Kaiserslautern/Speyer (lk). Für ihn war Polizeiseelsorge stets „Kirche unterwegs und nahe bei den Menschen in Uniform“: Nach 18 Dienstjahren als Beauftragter der Evangelischen Kirche der Pfalz für die Polizeiseelsorge geht Herbert Fischer-Drumm Ende Oktober in den Ruhestand. Am Mittwoch, 14. Oktober, wird der 65-jährige promovierte Theologe, Soziologe und Erziehungswissenschaftler im Rahmen eines Gottesdienstes um 10.30 Uhr in der Kaiserslauterer Kleinen Kirche von Oberkirchenrat Gottfried Müller verabschiedet.

Die Polizeiseelsorge stehe vor großen Herausforderungen und werde im Hinblick auf veränderte gesellschaftliche Strukturen immer wichtiger, sagt Fischer-Drumm. „Kirche unterwegs“ in der Organisation Polizei komme eine immer stärkere Bedeutung zu, da die Einsätze der Beamten zunehmend deren zeitliche und persönliche Mobilität erforderten. Die Polizeiseelsorge im Bereich der Evangelischen Kirche der Pfalz richtet sich an rund 3.000 Beamte in mehr als 50 Dienststellen. Das Begleitungs- und Betreuungsangebot auf der Grundlage eines ökumenischen Verständnisses reicht von Gottesdiensten über Dienstbegleitung, Amtshandlungen, Seminare, Freizeiten, Gremienarbeit bis hin zur Erteilung von Unterricht im Studienfach Ethik.

Fischer-Drumm ist Mitglied des so genannten „Kit-Pol“, des Kriseninterventionsteams der Polizei Rheinland-Pfalz und des Kriseninterventionsteams des Bundesinnenministeriums. Als Polizeiseelsorger hat er die Polizeibediensteten bei Taufen, Hochzeiten und Beerdigungen, aber auch bei zahlreichen größeren Einsätzen begleitet. Am nachdrücklichsten seien ihm jene Einsätze in Erinnerung, die die Beamten an ihre psychischen Grenzen gebracht hätten, aber auch jene Augenblicke, die von Zufriedenheit und Glück getragen seien.

Den 1993 ins Leben gerufenen Gemeinsamen Beirat für Polizeiseelsorge im Bistum Speyer und in der pfälzischen Landeskirche bezeichnet der gebürtige Hesse als „einmalig in Deutschland“. Das Seelsorgeangebot für Polizisten sei ohne die Unterstützung dieses Gremiums nicht denkbar. Seit 2001 ist Fischer-Drumm auch Dozent an der Hochschule für Polizei Rheinland-Pfalz. Er findet es „faszinierend, sich menschlichem Verhalten und Erleben über verschiedene theoretische Definitionen zu nähern“. Daher wolle er auch über seinen offiziellen Ruhestand hinaus „als Wissenschaftler tätig sein, lehren, forschen und ausgewählte Themen begleiten“.

Fischer-Drumms Nachfolgerin Annegret Henning übernimmt ab November mit der Polizeiseelsorge auch die Koordination der Notfallseelsorge. Das neue Pfarramt, in der die beiden bisher getrennten Bereiche zusammengeführt werden, wurde von der Landessynode 2014 beschlossen. Dass die Notfallseelsorge erstmals in ihrer Geschichte mit Polizeiseelsorge institutionell gekoppelt ist, findet Fischer-Drumm „spannend“. Beide Arbeitsbereiche seien sich zwar teilweise ähnlich, hätten aber doch je eigene Profile.