Interkulturelle Woche eröffnet – Bähr fordert Debatte über die Integration in die Regelversorgung 

Im Haus Gottes ist Platz für alle Menschen

Gottesdienst zur Eröffnung der Interkulturellen Woche in der Kuseler Stadtkirche. Foto: Hoffmann

Kusel (dw/lk). Unter dem Motto „Vielfalt. Das Beste gegen Einfalt“ ist die Interkulturelle Woche zur Integration von Menschen mit unterschiedlichen Kulturen, Sprachen und Religionen in Deutschland eröffnet worden. Beim pfalzweiten Start in der Stadtkirche Kusel erklärte Landesdiakoniepfarrer Albrecht Bähr, dass im Haus Gottes genügend Wohnungen vorhanden seien und alle Menschen ungeachtet ihrer kulturellen, religiösen oder politischen Prägung darin Platz fänden. Christen müssten Flagge zeigen, wenn Stimmungen im Land geschürt würden, die die Ängste der Menschen nicht konstruktiv aufnehmen, sondern bewusst weiter am Köcheln hielten. „Freuen wir uns über ministrierende und fußballspielende Männer aus anderen Ländern bei uns“, sagte Bähr. 

Der Diakoniepfarrer verwies auf die „Hausordnung Gottes“, wie sie im Bibelvers „Du sollst Gott lieben, deinen Herrn von ganzem Herzen und deinen Nächsten lieben wie dich selbst“ zum Ausdruck komme. Dieses Wort sei die Grundaussage des Zusammenlebens aller Menschen, betonte Bähr. Das Motto der Interkulturellen Woche „Vielfalt, das Beste gegen Einfalt“ richte sich daher nicht nur allein an die Einheimischen, sondern auch an die Zugewanderten, die im Haus Gottes ebenso ihre Fähigkeiten, ihre Erfahrungen und Traditionen einbringen und so das Miteinander in der Gesellschaft bereichern und fördern sollten. Das gemeinsame Miteinander von Menschen unterschiedlicher Herkunft und Religion zu gestalten, sei eine der größten Herausforderungen in der Gesellschaft. „Ich wünschte mir im rheinland-pfälzischen Landtag eine ebenso intensive Debatte über die Frage, wie Integration in die Regelversorgung gelingt, wie wir sie über die 20 bis 30 Burka tragenden Frauen in Rheinland-Pfalz geführt haben“, sagte Bähr. 

Der Präsident der Diakonie Deutschland, Ulrich Lilie, hatte sich im Vorfeld der Interkulturellen Woche zum Motto geäußert: „Ich bin stolz darauf, in einem Land leben zu können, in dem Religiosität im Alltag sichtbar ist: Nonnen im Habit, Priester in der Soutane, jüdische Männer mit Kippa, orthodoxe Bischöfe mit Mitra, Sikhs mit Turban oder Musliminnen mit Kopftuch.“ Öffentlich gelebte Religion gehöre zu einer freien und offenen Gesellschaft ebenso wie Gleichberechtigung und Meinungsfreiheit. Leider versuchten einige Feinde der offenen Gesellschaft, auch mit der Religionsvielfalt Ängste zu schüren und „völkische“ Denkweisen wieder salonfähig zu machen. „In einer offenen und demokratischen Gesellschaft ist kein Platz für Rassismus, Diskriminierung und Hass“, sagte Lilie.