Das älteste und das jüngste Mitglied der Landessynode – Porträts von Hans Höh und Felix Stutz 

Ideen, Kreativität und Erfahrungen teilen

Der jüngste und der älteste Synodale: Student Felix Stutz und Ruheständler Hans Höh.

Höhmühlbach/Homburg/Speyer (lk). Sie wollen „schlicht und einfach danke sagen“ und ihre Kreativität und ihre Ideen mit anderen teilen: Hans Höh aus Höhmühlbach ist mit 74 der Senior der neuen Synode der Evangelischen Kirche der Pfalz, der 19-jährige Student Felix Stutz ist das jüngste Mitglied. Im Folgenden stellen wir beide im Porträt vor.

„Schlicht und einfach danke sagen“

„Mit 74 schon Senior? Das kann ich kaum glauben.“ Hans Höh, ältestes Mitglied der sich am 16. Juli konstituierenden 12. Landessynode der Evangelischen Kirche der Pfalz, fühlt sich entgegen der Kirchenstatistik überhaupt nicht als „Senior“. Seit über dreißig Jahren engagiert sich der Höhmühlbacher ehrenamtlich für die Landeskirche. „Glaube und christliche Werte geben Halt und erhöhen die Lebenszufriedenheit“, sagt Höh. „Ich wünsche unserer Gesellschaft, dass das noch mehr Menschen erkennen.“

Für Höh ist es die dritte Amtszeit als Landessynodaler, sein kirchlich-protestantisches Engagement reicht indes zurück bis 1981, als er in das Presbyterium seiner Heimatgemeinde nachgerückt ist. Seit 25 Jahren ist er zudem Mitglied der Bezirkssynode Pirmasens und des Bezirkskirchenrates, gestaltet als Lektor Gottesdienste und betreut als verantwortlicher Redakteur den Gemeindebrief „Die Glocke“. Damit noch nicht genug: Der pensionierte Verwaltungsbeamte ist Gründungsvorsitzender des Fördervereins der protestantischen Kirchengemeinde Höhmühlbach und des Protestantischen Krankenpflegevereins Höhmühlbach sowie Vorstandsmitglied des Freundeskreises für missionarische Dienste. Genau genommen, ist er der Kirche seit seiner Kindheit eng verbunden, sagt Höh: Er stamme aus einem christlichen Elternhaus und habe als Kind und Konfirmand die sonntäglichen Kirchenwege von vier Kilometern „bei Wind und Wetter wie selbstverständlich“ zurückgelegt.

Seinen thematischen Schwerpunkt in der Landessynode sah und sieht Höh, der schon als 14-Jähriger bei einer Steuer- und Gemeindeeinnehmerei lernte und mehr als drei Jahrzehnte kommunalpolitisch tätig war, eindeutig in den Bereichen Finanzen, Haushalt und Organisation. Die Verabschiedung des Grundsatzpapiers „Mutig voranschreiten – den Wandel gestalteten – Gott vertrauen“, das die Synode 2011 beschlossen hatte, und die daraus resultierende Portfolioanalyse waren für ihn als Mitglied des synodalen Finanzausschusses wichtige Reaktionen auf die Strukturveränderungen in der Landeskirche. „Diesen Umsetzungsschritten müssen weitere folgen“, sagt Höh. Daran ändern nach seiner Auffassung auch die dank guter Konjunkturlage zu verzeichnenden konstanten Steuereinnahmen der letzten beiden Jahre nichts.

Hans Höh, der als ehemaliger Leiter des Büros für Wirtschaft und Touristik der Kreisverwaltung Südwestpfalz den Umgang mit Zahlen aus dem Effeff kennt, macht keinen Hehl daraus, dass er wieder im Finanzausschuss mitarbeiten möchte. „Ich habe es nie als Verpflichtungskorsett empfunden, einen großen Teil meiner Pensionärsfreizeit für kirchliches Engagement aufzuwenden. Während meines ganzen Lebens, durch Täler und über Höhen, hat der liebe Gott mich begleitet und seine schützende Hand über mich gehalten. Ich will schlicht und einfach danke sagen.“

Ideen und Kreativität mit den Älteren teilen

„Ich bin wohl mit Abstand der Jüngste“, sagt Felix Stutz bescheiden und lächelt. Neben seinem Informatikstudium an der Technischen Universität Kaiserslautern und seiner Arbeit als Wissenschaftliche Hilfskraft am Max-Planck-Institut für Softwaresysteme fährt er gerne Fahrrad, joggt, tanzt, spielt Klavier und engagiert sich in der Kirche. Der gebürtige Homburger wurde kürzlich in die Landessynode der Evangelischen Kirche der Pfalz gewählt und das im rekordverdächtigen Alter von 19 Jahren.

Angefangen hat sein kirchliches Engagement direkt nach seiner Konfirmation als Jugendvertreter im Presbyterium seiner Heimatgemeinde in Homburg-Erbach. Als Jugendvertreter hatte er zwar kein Wahlrecht, durfte aber seine Meinung zu allem, was Kinder und Jugendliche betraf, mitteilen. Für Stutz ist es ist wichtig, nicht fremdbeherrscht zu werden, sondern durch eigenes Engagement zu bestimmen, was in der Gemeinde passiert.

„Was im Presbyterium abläuft, ist spannend, aber das ist die praktische Ausführung natürlich auch“, versichert Stutz. Neben der Teilnahme an den monatlichen Presbyteriumssitzungen erwarb er die Jugendleitercard, betreut und organisiert bis heute Konfifreizeiten und spielt Keyboard in der Kirchenband.

Im Dezember 2014 wurde er in das Presbyterium der Protestantischen Kirchengemeinde Homburg-Erbach und dort sofort in die Bezirkssynode des Kirchenbezirks Homburg gewählt. In der Bezirkssynode ließ Stutz sich dann zur Wahl für die Landessynode aufstellen. „Das war ganz lustig“, erinnert er sich und lacht. Unter all den wesentlich älteren Damen und Herren, die sich auch zur Wahl stellten, habe er die Leute erst darauf hinweisen müssen, dass er selber kandidiere und kein Vertreter eines anderen Kandidaten und keiner der anwesenden Jugendlichen von der Jugendzentrale sei.

„Insgesamt ist es so, dass wir jungen Gemeindemitglieder in diesen Positionen gewollt sind“, fasst Felix Stutz für sich zusammen. „Die Älteren wollen nicht ihre eigene Suppe kochen, sondern sie möchten, dass wir Jüngeren uns engagieren und unsere Ideen und Kreativität mit ihnen teilen.“

Das jüngste Mitglied der Landessynode sieht seine Aufgabe darin, die Kinder- und Jugendarbeit voranzutreiben. Es gehe dabei vor allem um bessere Kooperation zwischen den Gemeinden und Ideen, das Gemeindeleben attraktiver für Jugendliche zu gestalten. Für die Zukunft der Kirche müsse man die Jugend mehr beachten, betont er. Sein Appell an die jungen Gemeindemitglieder ist deutlich: „Man kann schon etwas ändern, man muss es nur angehen.“

Felix Stutz freut er sich sehr auf sein Debüt als Landessynodaler – auch wenn er in wenigen Wochen Klausuren in Mathematik und Informatik bewältigen muss.