Theologie 

„Ich glaube, darum rede ich“

Kirchenpräsident Christian Schad. Foto: lk/Rothermel

Speyer (lk). Angesichts der Austrittszahlen in der evangelischen und katholischen Kirche sieht sich Kirchenpräsident Christian Schad herausgefordert, Wege aus der Gottesvergessenheit aufzuzeigen. In der Pfalz und Saarpfalz kehrten im letzten Jahr 5.838 Personen der pfälzischen Landeskirche den Rücken, das sind 1,18 Prozent ihrer Mitglieder.

Oftmals sei ihnen gar nicht bewusst, wie vielfältig die Kirchen in der Gesellschaft eingebunden und wirksam seien. Folglich könnten viele für sich persönlich keinen Nutzen erkennen, in der Kirche zu bleiben.

Darum müsse jedes Gemeindeglied mit seiner Botschaft und dem Zeugnis seines Lebens den zunehmenden Sog des Gottesvergessens in unserer Gesellschaft unterbrechen. Denn die Ausgetretenen, so der Kirchenpräsident, seien nur je einzeln zurückzugewinnen.

Vor allem in der persönlichen Begegnung mit Gottes Wort inmitten des eigenen Wirklichkeitsempfindens könne sich ein Raum für den Glauben öffnen. So werde erfahren, dass Gott Anwalt eines menschlichen Lebens ist – besonders in den Krisen und Abgründen.

„Unser Christsein selbst in Berufs- und Freizeitwelt ist dann der Artikulationsort für Gott“, betonte der Kirchenpräsident. Der Glaube habe immer das konkrete Leben einer Erzählgemeinschaft als Ort der Mitteilung und der Kommunikation des Evangeliums zur Voraussetzung. Ein Glaube ohne Kirche sei daher nicht vorstellbar.

„Ich glaube, darum rede ich“ (2. Korintherbrief 4, 13). Das Wort des Apostels Paulus enthalte die große Verantwortung, dem Vergessen Gottes die Gewissheit entgegenzusetzen, dass Gott keinen Menschen vergisst. Dies zu bezeugen, wachse jedem Menschen mit dem Glauben an Jesus Christus zu.

„Indem wir von Gott sprechen, reden wir von der Welt – und in der Welt“, so Schad. Auf diese Weise ergreife die Kirche Partei für die Menschen. Insofern sei es eine Frage des Glaubens und nicht nur der Moral, ob Gott im Bedürftigen erkannt und getröstet werde. Gerechtigkeit, Erbarmen und Gotteserkenntnis seien untrennbar miteinander verbunden. Deshalb brauche es die Kirche: als Verantwortungsgemeinschaft zur Weitergabe des christlichen Glaubens und als Raum, in dem Barmherzigkeit, Güte und Vergebung immer von Neuem eingeübt würden. So böte jeder Tag für Christinnen und Christen die Chance, anderen die Lebensdienlichkeit des Glaubens weiterzusagen.