Weihnachten in Großbritannien 

Himmlische Ruhe am Christmas Day

Gottesdienst in der Dietrich-Bonhoeffer-Kirche London. Foto: Deutsche evangelische Gemeinde London-Ost.

In London immer beliebter: der Adventskranz. Foto: Deutsche evangelische Gemeinde London-Ost.

Berühmt: Die bunten Fenster der Westminster Abbey mit den zehn Märtyrern. Foto: Deutsche evangelische Gemeinde London-Ost.

London (lk). „We wish you a merry Christmas and a happy New Year“ – so schallt es aus jedem Lautsprecher und steht es auf jeder Karte. Es reicht dann, einfach nur den Namen darunter zu setzen und ab die Post. Denn Weihnachtskarten werden in Großbritannien in Massen verschickt. Sie zieren Wände oder Kaminsimse!

Daneben spielt der Adventskranz eine große Rolle! Vor Jahren bekam man ihn eigentlich fast nur in deutschen Gemeinden – meist bei einem der zahlreichen Adventsbasare. Inzwischen verkaufen ihn auch die Discounter hier im Land. Die Adventskränze werden immer beliebter.

Export deutscher Weihnachtsleckereien

Auch der Glühwein ("Mulled Wine") und das leckere Gebäck dürfen natürlich nicht fehlen. Manche bringen aus dem Heimaturlaub ganze Koffer voller Weihnachtsleckereien mit. Denn man bekommt zwar inzwischen Stollen zu kaufen, aber Dominosteine und Spekulatius sind immer noch rar.

In den deutschen Gemeinden in London vermischen sich aber auch deutsche und englische Traditionen. So genießen wir die englischen Christmas hymns, aber an Heilig Abend muss es natürlich auch "Stille Nacht" und "O du fröhliche" heißen. Viele besuchen die anglikanischen "Lessons and Carols", Gottesdienste mit wunderbarer Musik. Zugleich proben wir natürlich auch das Krippenspiel für den Heiligabend.

Kirche platzt aus allen Nähten

Der Heiligabend ist den Deutschen auch hier „heilig“, wogegen die Briten eher den Christmas Day (1. Weihnachtstag) oder den Boxing Day (2. Weihnachtstag) feiern. In unserer Gemeinde ist der Heiligabend – nach dem St.-Martinstag – auch einer der Tage, an denen die Kirchen und Gottesdienstorte aus allen Nähten platzen! Wenn die Kirche voll ist, dann sind zahlenmäßig mehr Besucher als Gemeindeglieder im Gottesdienst!

In einer Auslandsgemeinde wechselt die "Kundschaft" von Jahr zu Jahr: Denn viele fahren gerade über Weihnachten zurück in die Heimat nach Deutschland – zumindest ein über das andere Jahr. Aber am 25. Dezember, dem eigentlichen Weihnachtstag in Großbritannien, gibt es zumindest im Pfarramtsbezirk in London-Ost keinen deutschen Gottesdienst! Warum? Weil nur an diesem einzigen Tag im Jahr keine U-Bahn und kein Bus fährt. Welch eine himmlische Ruhe!

Hintergrund: Pfarrer Bernd Rapp ist seit dem Sommer 2016 im Pfarrbereich London-Ost tätig.