Ministerin Alt und Kirchenpräsident Schad zu Gast in Aufnahmeeinrichtung  

"Hier steckt viel Herzblut drin"

Schifferstadt (lk). Integration beginnt in den Aufnahmeeinrichtungen für Asylsuchende (AfA) und lebt vom Engagement der haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Davon zeigten sich die rheinland-pfälzische Integrationsministerin Irene Alt und der pfälzische Kirchenpräsident Christian Schad beim Besuch der AfA in Schifferstadt überzeugt. In der im Dezember 2015 eröffneten Einrichtung sind zurzeit 120 Menschen untergebracht, davon rund 30 Kinder.

„Danke“ steht auf vielen der von Kindern gemalten Bilder, die die Wand der Teestube zieren. Sie dokumentieren das gute Miteinander von Flüchtlingen und Helfern in der ehemaligen Süßwarenfabrik. Sowohl die Familien, die unter anderem aus Syrien kommen, als auch die Helfer aus der Region Schifferstadt reden respektvoll übereinander. Familiär gehe es zu, erklären die deutschen Männer, die in einem großen Lager Kleider ausgeben und Fahrräder oder Roller ausleihen. „Hier steckt Herzblut drin“, beschreiben die beim Deutschen Roten Kreuz (DRK) beschäftigten Helfer und sind glücklich, was von den hilfesuchenden Kindern und Erwachsenen zurückkommt. Bei einem gemeinsamen Grillfest seien die AfA-Mitarbeiter von den ihnen anvertrauten Menschen mit Blumen beschenkt worden.

Von positiven Erfahrungen des Miteinanders berichtet auch Pfarrerin Barbara Abel-Pohlack von der Kirchengemeinde Schifferstadt. Ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kümmerten sich mit vielfältigen Angeboten um die Menschen, die nach ihrem Aufenthalt in der Aufnahmeeinrichtung in die Ortsgemeinde Schifferstadt verteilt werden. Auch wenn die AfA Schifferstadt bald schließen werde, sollen die Flüchtlinge weiterhin auch in den Kommunen begleitet werden, sagt Monika Kreitmann vom DRK.

„Wer Kontakt zu konkreten Menschen und ihrem Schicksal hat, ihnen in die Augen sieht und ihre Geschichte hört, der wird seine Vorurteile aufgeben“, erklärte Kirchenpräsident Schad im Blick auf rechtspopulistische Stimmen und immer noch vorhandene Ängste gegenüber Fremden. Die evangelische Kirche stehe weiterhin für die Aufnahmebereitschaft und die Integration von Flüchtlingen und Asylsuchenden.

„Wir müssen die Willkommenskultur, wie sie sich auch hier in Schifferstadt zeigt, erhalten“, sagte Integrationsministerin Alt. Zusammen mit dem Kirchenpräsidenten appellierte sie an die verantwortlichen Politiker in Europa, sich auf die christlich-humanitären Werte zu besinnen und sich in der Hilfe für Flüchtlinge nicht auseinander dividieren zu lassen: „Mit einer Abschottung erreicht man nichts.“ Wer den lebensgefährlichen Weg über das Meer einschlage, den hielten auch Zäune nicht auf, sagte der Kirchenpräsident.

Nach Auskunft  von Ministerin Irene Alt kommen zurzeit noch rund 10 Flüchtlinge pro Tag nach Rheinland-Pfalz. Im vergangenen Jahr seien es vor allem im vierten Quartal teils 500 bis 800 Menschen täglich gewesen. Derzeit halte das Land für die Erstaufnahme von Asylbewerbern und Flüchtlingen knapp 13.000 Plätze in 24 Einrichtungen vor, die allerdings nur noch zur Hälfte belegt seien. Einrichtungen wie in Herxheim sollen im Standby-Betrieb vorgehalten werden, um auf eventuell wieder steigende Flüchtlingszahlen flexibler reagieren zu können, sagte Alt.

Kirchenpräsident Schad dankte der Ministerin für ihren persönlichen Einsatz für eine humane Flüchtlingsarbeit und ihre Standfestigkeit gegenüber zahlreichen Kritiken. Sie habe nicht nur in diesem Bereich ihres Ressorts gezeigt, dass sie für die Kirche eine engagierte und verlässliche Ministerin gewesen sei, die mit Herz und Verstand ihre Aufgaben versehen habe.