Kirchenpräsident Schad besucht das Dekanat Bad Dürkheim – Breite Themenpalette  

Harte Themen und sanfter Tourismus

Bad Dürkheim (lk). Begleiter bei Behördenbesuchen, einen Ausbildungsplatz und eine Kleiderkammer mit altersgemäßen Kleidungsstücken – das waren einige der Wünsche, die Schüler einer „Flüchtlingsklasse“ an der Berufsbildenden Schule (BBS) in Bad Dürkheim gegenüber Kirchenpräsident Christian Schad äußerten. Die 17- bis 22-jährigen jungen Männer aus der Türkei, Syrien, dem Iran, Somalia, Ägypten, Georgien  und Afghanistan stellten mit ihren deutschen Mitschülern des Berufsvorbereitungsjahres (BJV) nicht nur ihre Lernerfolge unter Beweis. Die Schüler sprachen auch über ihre Sorgen und Nöte, die sie als Flüchtlinge haben.

Schad, der zu einem ganztägigen Kirchenbezirksbesuch ins Dekanat Bad Dürkheim kam, zeigte sich beeindruckt von der Motivation der jungen Männer, die, oft aus ihren Familienzusammenhängen gerissen, in einem ihnen fremden Land eine neue Heimat suchen. Schad dankte dem Bildungsministerium, der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion und der BBS für die Bereitschaft, im Rahmen des BJV eine „Flüchtlingsklasse“ einzurichten, in der neben der deutschen Sprache auch die „Lebenskunde“ für den Alltag vermittelt werde.

Neben einer verlässlichen Struktur in der Hilfe für Flüchtlinge bedarf es nach Auffassung des Kirchenpräsidenten aber auch des Engagements der Lehrer, wie das Beispiel der BBS-Klasse zeige. Schad freute sich über die Vielzahl von ehrenamtlichen Helfern in der Flüchtlingsarbeit. Dabei gelte es, diese auch durch fachkundige Hauptamtliche zu begleiten. Damit Angebote wie Intensiv-Sprachkurse und Hilfen bei der Ausbildungs- und Arbeitsplatzsuche gemacht werden könnten, sei neben einer tatkräftigen auch eine finanzielle Unterstützung notwendig.

Der Kirchenpräsident zeigte sich dankbar, dass im Kirchenbezirk Bad Dürkheim zahlreiche Einzelspender und Organisationen dem Aufruf von Dekanin Ulla Hoffmann gefolgt seien und Projekte in der Asyl- und Flüchtlingshilfe unterstützten. Bei einem Treffen mit privaten Sponsoren drückte  Schad  seine Wertschätzung für die erhaltene Unterstützung aus. Dekanin Hoffmann erinnerte daran, dass Schad selbst zum Kreis der Unterstützer zähle.

Als große Herausforderung schilderten bei einem gemeinsamen Mittagessen die  führenden Politiker aus Kreis, Verbandsgemeinden und Stadt die menschenwürdige Unterbringung der Flüchtlinge in der Region. Gemeinsam zeigten sich die Kommunal- und Kirchenvertreter erfreut, dass es ein Klima der Hilfsbereitschaft und Offenheit in der Bevölkerung gebe.

Was persönliches Engagement bewirken kann, wurde beim Besuch der Lebenshilfe Bad Dürkheim deutlich. Aus einem Selbsthilfeverein von Eltern und Freunden geistig behinderter Menschen hat sich in der Kurstadt eine Solidargemeinschaft entwickelt: Von der Frühförderung über Kindergarten und Schule bis zu Werkstätten und einem Biolandbetrieb gibt es zahlreiche Einrichtungen, um Menschen mit Behinderungen einen Lebensraum in der Gesellschaft zu sichern. Im Blick auf die Inklusion geistig und körperlich beeinträchtigter Menschen zeigten sich Lebenshilfe-Geschäftsführer Sven Mayer  und Kirchenpräsident Christian Schad  davon überzeugt, dass die Forderung „ambulant vor stationär“ kein Dogma sein dürfe. Man brauche auch weiterhin beide Formen, um adäquat auf die jeweiligen persönlichen Bedürfnisse der Menschen mit Behinderungen eingehen zu können.

Barrierefreiheit und die Bedeutung nachhaltiger Entwicklung im Bereich des Tourismus waren die Themen, die der Kirchenpräsident bei einem Besuch in Deidesheim mit Bürgermeister Manfred Dörr, Verbandsbürgermeister Theo Hoffmann und Geschäftsführer Stefan Wemhoener von der Tourist Service GmbH Deidesheim erörterte. Schad trug sich in das Goldene Buch der Stadt ein.

Den Abschluss des Kirchenbezirksbesuchs bildete am Abend ein Empfang in der Burgkirche  für die Mitglieder der Bezirkssynode und die hauptamtlichen Mitarbeiter. Der Kirchenbezirk Bad Dürkheim hat rund 24.100 Mitglieder in 23 Gemeinden.