Kirchenpräsident Christian Schad zum Tode von Hermann Barth 

Großer Brückenbauer zwischen den Landeskirchen

Hermann Barth

Speyer (lk). Als großen Brückenbauer zwischen den Landeskirchen und den Gremien und Institutionen der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) hat Kirchenpräsident Christian Schad den am Mittwoch, 15. März, im Alter von 71 Jahren verstorbenen ehemaligen Präsidenten des Kirchenamtes der EKD, Hermann Barth, bezeichnet. Barth habe es vermocht, intensiv zuzuhören und sich empathisch auf Menschen einzulassen. Zudem habe der in Ludwigshafen am Rhein geborene promovierte Theologe die Gabe besessen, klar und deutlich Position zu beziehen und es dabei niemals an Herzenswärme fehlen zu lassen, sagte Schad.

Gerade in schwierigen Situationen habe es der Präsident des EKD-Kirchenamtes verstanden, das Verständnis widerstreitender Auffassungen füreinander zu öffnen, erklärte der Kirchenpräsident. So habe Barth das Zusammenwachsen der EKD mit ihren damals 22 sehr unterschiedlich geprägten Gliedkirchen auf den Weg gebracht. Der in Hannover lebende Pfälzer habe sich auch stets als „Verteidiger der pfälzischen Kirche“ verstanden, auch wenn diese im Blick auf den Reformprozess innerhalb der EKD nicht immer zu seiner Freude agiert habe. Im Gedächtnis bleibe Barth jedoch nicht nur den Pfälzern als weiser, präzise formulierender Theologe, als den biblischen Text akribisch auslegender Prediger und als Seelsorger mit einem hörenden Herzen, sagte Schad.

Bei seinem letzten offiziellen Besuch als Kirchenamtspräsident vor der pfälzischen Landessynode räumte Barth 2010 in Speyer ein, dass er erst am Ende seines beruflichen Weges einen Zugang zur Aufklärungstheologie gefunden habe, von der die pfälzische Kirchenunion bestimmt sei. Dies habe ihm erlaubt, „mich nicht mehr wegzuducken, wenn die geistigen und kulturellen Wurzeln der pfälzischen Union in den Blick treten“.

Hermann Barth war von 2006 bis 2010 Präsident des Kirchenamtes der EKD, in dem er seit 1985 in verschiedenen Funktionen arbeitete. Barth studierte evangelische Theologie in Heidelberg, Edinburgh und Tübingen und war von 1970 bis 1977 wissenschaftlicher Assistent am Alttestamentlichen Seminar des Fachbereichs Evangelische Theologie der Universität Hamburg. Weitere Stationen waren das Vikariat in der Evangelisch-reformierten Kirche und das Gemeindepfarramt im pfälzischen Kerzenheim. Von 1993 an leitete er die Hauptabteilung „Theologie und öffentliche Verantwortung“ des Kirchenamtes. Der Theologe gehörte lange Jahre dem Nationalen Ethikrat und dem ZDF-Fernsehrat an.