Letzter Blog aus Odessa: Bewegende Andacht, Opernbesuch, Klosterbesichtigung und Festessen zum Abschluss 

Großartige Erlebnisse und echte Freundschaften

Kaiserslautern/Odessa (lk). Seit über zwanzig Jahren leistet die protestantische Friedenskirchengemeinde Kaiserslautern gemeinsam mit dem „Arbeitskreis Ukraine – Pfalz“ humanitäre Hilfe in Odessa. Vom 8. bis 15. Oktober hielt sich eine 15-köpfige Reisegruppe in der Region am Schwarzen Meer auf. Mit dabei waren Sonja Lenhart und Paul Mönch, Schüler am Kaiserslauterer Hohenstaufen-Gymnasium. Sie beschreiben in einem eigenen Blog mit dem Titel „we experience odessa – Eine Reise, die wir womöglich nie vergessen werden“ und auf der Homepage der Landeskirche ihre Eindrücke, um ihre Mitschüler, aber auch alle interessierten Leser an ihren Erfahrungen teilhaben zu lassen.

„Es sind richtig gute Kontakte entstanden, und gerade bei den Kindern und Jugendlichen ist die Reise sehr nachhaltig gewesen – mit den Begegnungen, aber auch den ‚touristischen‘ Highlights“, teilt die Kaiserslauterer Dekanin Dorothee Wüst mit, die ebenfalls an der Reise teilgenommen hat. Odessa sei eine Stadt voller Widersprüche, in der man aber „gut einen Teil seines Herzens verlieren kann…“

Hier der letzte Blog aus Odessa:

„Die Katakomben von Odessa sind ein gigantisches unterirdisches Gangsystem, das beim Bau der Stadt entstanden ist. Der dort vorhandene Muschelsandstein wurde zum Bau der Häuser abgebaut und dadurch entstanden die unterirdischen Gänge. Wegen des Unwetters fiel der Strom aus und es war sehr dunkel dort unten. Alle zückten ihre Handytaschenlampen. Der Touristenführer erzählte, dass sich die verwinkelten Gänge auf einer Länge von über 3.000 Kilometer unter der Stadt und ihrer Umgebung erstreckten. Uns wurden nachgebaute Schlaflager, Brunnen und Waffenräume der Partisanen, die die Gänge im zweiten Weltkrieg als Versteck genutzt hatten, gezeigt. Krankheiten konnten sich dort unten wegen der hohen Luftfeuchtigkeit leicht ausbreiten und somit gab es auch eine Krankenstation. Oben wieder angekommen, wurde uns noch ein Museum mit Fundstücken gezeigt. Am Abend zogen wir uns feine Kleidung für die Oper an. Wir sahen ein Stück des ukrainischen Autors Gogol mit Elementen aus Ballett und Oper. Es war ein unglaubliches Schauspiel in dem mit viel Gold verzierten Opernhaus.

Vor unserer Abreise besuchten wir zusammen mit ihrer Familie Jewdokija Finogeewas Grab. Gemeinsam feierten wir eine Andacht, die sehr bewegend war und bei der auch Tränen flossen. Später gingen wir zu Fuß zu einem Kloster. Dort begrüßte uns Mutter Serafima und führte uns durch die Klosteranlage. Neben der Kirche gibt es einen wunderschönen Klostergarten, ein Altersheim und eine Pflegestation für schwerkranke alte Menschen. In der Kirche zeigte uns Mutter Serafima stolz ein altes Gemälde aus dem 17. Jahrhundert, außerdem Bilder, die die Nonnen selbst gemalt haben. Zum Abschluss gab es ein großes, gemeinsames Abendessen, bei dem sowohl die Ukrainer als auch unsere deutsche Reisegruppe viele Reden hielten. Wir haben gemerkt, dass wir wirklich Freunde gefunden haben.“