Ehepaar Jatzko für ehrenamtliche Seelsorge bei Katastrophenopfern gewürdigt 

„Glücksmomente“ vor laufender Kamera im Landeskirchenrat

Speyer (lk). Eine Überraschung haben Sybille und Hartmut Jatzko aus Krickenbach erlebt, als sie im Landeskirchenrat in Speyer zu einem Austausch über Notfall- und Telefonseelsorge zu Gast waren. Das Ehepaar engagiert sich seit über 30 Jahren ehrenamtlich in der Betreuung von Katastrophenopfern und bekam vor den laufenden Kameras des Südwestrundfunks (SWR) ein Dankeschön für den langjährigen Einsatz. Jedes Jahr im Dezember bedankt sich der SWR in seinem Format „Glücksmomente“ bei Menschen in Rheinland-Pfalz für ihr herausragendes Engagement für die Gesellschaft.

Oberkirchenrat Manfred Sutter hatte das Ehepaar Jatzko zu einem Gespräch eingeladen, an dem auch die Beauftragte für Polizei-und Notfallseelsorge, Anne Henning, sowie Pfarrer Peter Annweiler von der Telefonseelsorge Pfalz und sein Vorgänger, Heiner Seidlitz, teilgenommen hatten. Hartmut und Sybille Jatzko gaben Auskunft über ihre Erfahrungen mit Opfern, die nach einer Katastrophe an einem Trauma leiden. „Es gibt in der Bundesrepublik keine Strukturen zur Nachsorge“, sagte Hartmut Jatzko, Psychotherapeut und Arzt für Innere Medizin. Seine Frau, die ebenfalls als Therapeutin arbeitet, betonte den Gesprächsbedarf, den Opfer auch lange Zeit nach traumatischen Erlebnissen haben. „Die Menschen sind allein gelassen“, sagte sie. Das Ehepaar begrüßte daher das Interesse der Landeskirche und den Austausch mit den Notfallseelsorgern. Sutter betonte, er wolle die Arbeit der haupt- und ehrenamtlichen Seelsorger unterstützen, wozu ihm das Gespräch miteinander sehr wichtig sei.

Hartmut Jatzko hob vor allem die persönliche Betreuung beim Erstkontakt und bei der Nachsorge hervor. Es sei wichtig, dass die Opfer einen festen Ansprechpartner hätten, zu dem sie Vertrauen aufbauen könnten. „Manchmal entstehen daraus richtige Freundschaften“, sagte er. Bis heute betreut das Ehepaar Jatzko unter anderem Opfer der Flugzeugkatastrophe aus dem Jahr 1988 in Ramstein. „Bei annähernd all den Katastrophen, die wir in den letzten Jahren deutschlandweit und weltweit gesehen haben, haben Sie die Nachsorge gemacht“, würdigte Sutter den Einsatz der beiden Therapeuten, „und dafür wollen wir einfach Danke sagen“.

So war es für das Ehepaar eine Überraschung, als der rheinhessische Chor „Popchorn“ samt Pianist während des Gesprächs in den Großen Sitzungssaal des Landeskirchenrats einlief und zu singen begann. Das Ehepaar Jatzko erfreute sich an den Klängen eines der gemeinsamen Lieblingslieder, „Hallelujah“ von Leonard Cohen. Mit dem Chor zusammen hatte sich auch SWR-Moderator Jens Hübschen eingefunden. Ein Kamerateam übertrug das musikalische Dankeschön an das Ehepaar Jatzko für die ehrenamtliche Arbeit live in die Landesschau Rheinland-Pfalz. Beim „Glücksmoment“ in Speyer hatte Alexander Jatzko, der Sohn des Ehepaares, mitgeholfen. Dieser ist selbst mittlerweile Arzt und Betreuer von Traumapatienten. In Absprache mit dem SWR sowie Vertretern des Landeskirchenrates gelang es, den Eltern eine Freude zu machen. „Diese Überraschung ist echt gelungen“, freute sich Hartmut Jatzko im Gespräch mit Moderator Jens Hübschen.

Oberkirchenrat Sutter bedankte sich im Namen der Landeskirche für die Arbeit, die Hartmut und Sybille Jatzko leisteten, bei Sohn Alexander Jatzko, dem Chor „Popchorn“ aus Klein-Winternheim sowie dem Fernsehteam des SWR aus Mainz.