Gewalt und Mitläufertum entgegentreten
Neustadt/Landau (lk). Der am Kreuz gestorbene Christus gemahnt nach den Worten von Kirchenpräsident Christian Schad daran, Fremde nicht wegen ihrer Herkunft, ihrer Hautfarbe oder ihrer Religion auszugrenzen und jeder Art von Mitläufertum, Sensationslust und Zynismus eine Absage zu erteilen. Gerade in Zeiten von Abschottung und Abgrenzung seien Toleranz und Demokratie eine starke Antwort auf Populismus und Extremismus unterstrich der Kirchenpräsident – auch mit Blick auf die bevorstehende Europawahl. „Wir brauchen das Gespräch der Kulturen und Religionen untereinander“, sagte Schad im Karfreitagsgottesdienst in der Neustadter Stiftskirche.
Das Bild des Gekreuzigten mache deutlich, dass der Unterschied von Glaubensweisen keine Gewalt rechtfertige, „sondern uns darin verbinden muss, dass wir miteinander – Christen, Juden und Muslime – für Frieden und Gerechtigkeit eintreten“, sagte der Kirchenpräsident in seiner Predigt. Im Gottesdienst, in dem Dekan Armin Jung die Liturgie gestaltete, rief Schad dazu auf, sich für ein tolerantes Miteinander einzusetzen und auch auf die zuzugehen, die von Gewaltbereitschaft erfüllt seien: Junge Menschen, die keine Perspektiven sähen und in der Gefahr stünden, selbst zu Opfern von Volksverführern zu werden.
„Christus war ganz Mensch. Gott zeigt im Gesicht des Jesus von Nazareth sein wahres Wesen. Nähren wir uns und unsere Kinder mit Bildern und Melodien der Liebe, die unsere und ihre Einbildungskraft erneuern“, sagte Kirchenpräsident Schad. Den musikalischen Rahmen des Gottesdienstes, in dem die Gemeinde das Abendmahl feierte, gestaltete das Vocalensemble „Camerata Neapolitana“.
Die Ostererfahrung zeige, dass sich „das Unverständliche, das Unfassbare und scheinbar Sinnlose“ zu einem sinnvollen Ganzen zusammenfüge, sagte Oberkirchenrat Manfred Sutter im Karfreitagsgottesdienst in der Landauer Stiftskirche. Der Glaube sensibilisiere für die Welt „und allen Kummer in ihr. Wenn wir an das Leiden und Sterben Jesu denken, erinnern wir damit zugleich an alles Leid, das in der Welt Tag für Tag geschieht“.
Sutter rief dazu auf, den Weg Jesu als einen Weg der vollendeten Liebe zu begreifen. Opfer würden nicht vergessen, betonte der Oberkirchenrat. In der Erinnerung an Jesu Sterben sei auch das Leiden und Sterben aufgrund von Gewalt und Willkür, Katastrophen und Terrorakten, Krankheit und frühem Tod aufbewahrt. „Wir sind mit unserem Leben und Sterben nicht der Sinnlosigkeit preisgegeben.“ Die Liturgie des Abendmahlsgottesdienstes gestaltete Dekan Volker Janke, die Landauer Kantorei umrahmte die Feier musikalisch.