Rom-Reise: Kirchenpräsident bei Waldenser Kirche und Evangelisch-Lutherischer Kirche 

Gemeinsames Bekenntnis zur Verantwortung aller Christen

Speyer/Rom (lk). Nach Überzeugung des pfälzischen Kirchenpräsidenten Christian Schad kommt den Kirchen in Europa eine zentrale Rolle bei der Einigung der „in Nationalismen und Isolationismen fliehenden Staaten“ zu. Bei einem Empfang der Chiesa Evangelica Valdese (Evangelische Waldenser Kirche) am 5. Februar in Rom hob Schad die heute noch „in Europa und der ganzen Welt spürbaren Impulse der vielen reformatorischen Kirchen und Bewegungen“ hervor.

Christen unterschiedlicher Prägung könnten Vorbild im Umgang mit Differenzen sein, „wenn sie sich mit offenen Augen, Ohren und Herzen“ begegneten, sagte Kirchenpräsident Schad anlässlich einer Delegations-Reise der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) vom 4. bis 7. Februar nach Rom. Papst Franziskus hatte die Teilnehmer im Rahmen des 500. Reformationsjubiläums zu einer Privataudienz eingeladen. Kirchenpräsident Schad ist evangelischer Vorsitzender des Kontaktgesprächskreises zwischen der EKD und der deutschen Bischofskonferenz.

Die Waldenser seien schon lange vor der Reformation „evangelisch“ gewesen, unterstrich Schad in seinem Grußwort bei dem Empfang der Chiesa Evangelica Valdese. Dazu gehörten Merkmale wie die Stärkung der Ehrenamtlichen, das Predigtamt für Frauen, das Abendmahlsverständnis und die Abkehr von Ablasshandel und Heiligenverehrung. Mit etwa 100 Gemeinden und fast 30.000 Gemeindemitgliedern seien die Waldenser gut vernetzt und eingebunden in die weltweite Christenheit. Unter anderem gehören sie dem Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖKR), dem Reformierten Weltbund (RWB) und der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE) an.

Es sei die gemeinsame, ökumenische Aufgabe, das Evangelium in Wort und Tat klar zu bezeugen, sagte Kirchenpräsident Schad in seiner Predigt im Abendmahlsgottesdienst in der Christuskirche der Evangelisch-Lutherischen Gemeinde in Rom am 6. Februar. Dazu gehöre auch, „Vorurteile und falsche Bilder von der jeweils anderen Konfession abzubauen und im Rückgang auf das Zeugnis der Heiligen Schrift für wechselseitige Verständigung zu werben“. Ziel sei dabei „die versöhnte Gemeinschaft der Verschiedenen, die zutiefst eins sind in Christus“. Viele Menschen in Europa, so der Kirchenpräsident, blickten mit Sorge auf Tendenzen nationaler Abschottung. Vor diesem Hintergrund sei die Ökumene der Kirchen ein gemeinsames Bekenntnis zur Verantwortung aller Christen – gerade für die Bedrängten und Bedrohten.