Polizistenmord in Kusel 

Gedenken und Geläut

(Foto: lk)

Kusel/Speyer (lk/is). In der protestantischen Stadtkirche in Kusel findet am Donnerstag, 3. Februar um 19 Uhr, eine ökumenische Gedenkfeier für die beiden Opfer und ihre Angehörigen statt. Es gebe "ein großes Bedürfnis in der Bevölkerung, der Trauer Ausdruck zu verleihen“, sagte Dekan Lars Stetzenbach, die Kirche wollen hierfür "einen Ort bieten“. Der Gottesdienst der protestantischen und katholischen Kirchengemeinde wird auch nach außen übertragen. 

Am Freitag, 4. Februar um 10 Uhr wird in Rheinland-Pfalz eine Schweigeminute gehalten. Das Bistum Speyer und die Evangelische Kirche der Pfalz laden die Pfarreien und Gemeinden ein, die Kirchenglocken zu läuten und der Opfer im Gebet zu gedenken.  

„Ich bin bestürzt über die brutale Tat“, meinte Oberkirchenrätin Marianne Wagner bereits am Montag in einer ersten Reaktion, „ich bin wie viele Menschen sprachlos – und kann nur beten.“ Als stellvertretende Kirchenpräsidentin ruft sie gemeinsam mit Bischof Karl-Heinz Wiesemann zur Fürbitte auf. „Polizisten stehen für die Sicherheit aller Bürgerinnen und Bürger ein. Dieser Mord ist ein abscheuliches Verbrechen. Wir beten für die Opfer und trauern mit den Angehörigen und Freunden.“ 

Bereits in den ersten Tagen nach der Tat gab es Gedenkminuten und Trauerbeflaggung. "Sie, die uns schützen, wurden grausam ermordet." Die "brutale Tat" sei ein Angriff auf die Demokratie, äußerte Malu Dreyer, Ministerpräsidentin in Rheinland-Pfalz am Dienstag bei einer Gedenkminute im Landtag. Der saarländische Ministerpräsident Tobias Hans sprach von einem "furchtbaren Verbrechen", darum habe man entschieden, "als Ausdruck der Trauer und Solidarität die Flaggen im Saarland auf Halbmast" zu setzen. 

Die Beauftragten für Polizei- und Notfallseelsorge in der Evangelischen Kirche der Pfalz und im Bistum Speyer, Norman Roth und Matthias Orth sind vor Ort eingebunden. Sie seien schlicht "schockiert über die grausame Tötung". Gemeinsam mit dem Kriseninterventions-Team der Polizei stehen sie den Polizistinnen und Polizisten und ihren Familien bei. "Wir wollen sie unaufdringlich begleiten. Mit unseren Gedanken, Gebeten und Gefühlen."  

Hintergrund

Bei einer routinemäßigen Verkehrskontrolle auf einer Kreisstraße bei Ulmet im Landkreis Kusel am Montag, 31. Januar wurden eine 24jährige Polizeianwärterin und ein 29jähriger Polizeikommissar erschossen. Seit Dienstag sind zwei Tatverdächtige aus dem Saarland in Untersuchungshaft. Es ist davon auszugehen, dass die Männer Jagdwilderei vertuschen wollten. Die Polizeistiftung Rheinland-Pfalz hat ein Spendenkonto für die Familien und zur Bewältigung der Trauerbewältigung der Einsatzkräfte eingerichtet. 

Spenden unter

Sparda-Bank Südwest

IBAN: DE15 5509 0500 0001 9899 79

Verwendungszweck: Zwei von uns

 

Gebet für die Opfer in Kusel 

Tu deinen Mund auf für die Stummen
und für die Sache aller, die verlassen sind. (Sprüche 31,8)  

Ja, stumm sind wir, mein Gott,
wie die Angehörigen der Opfer,
die die Hände vor den Mund schlagen.  

Für uns ist es nur eine Nachricht:
zwei Schüsse, zwei Tote.
Für Familien, Freundinnen, Freunde
sind es zwei Liebste, zwei junge Leben.  

Verloren die Tochter, die Geliebte, die Freundin.
Verstummt der Sohn, der Mann, der Freund.
Zurück bleiben Menschen, die sich verlassen fühlen.

Christus, erbarme dich, nimm sie in deine Arme. 

Wir schreien, mein Gott,
mit denen, auf die sich alle verlassen:
Die Polizei, die nun fieberhaft arbeitet
und sich oft genug vergessen fühlt. 

Wir schweigen, mein Gott,
mit denen, die ängstlich sind
und sich unsicher fühlen.
Bei der Polizei, den Angehörigen,
in der Bevölkerung.  

Christus, erbarme dich, nimm sie in deine Arme. 

Wir bangen und beten,
dass Polizisten geachtet werden,
dass die Täter gerecht verurteilt werden,
dass Gerechtigkeit siegt über Hass und Gewalt. 

Für die Sache aller, die verlassen sind,
tun wir den Mund auf für die Stummen.

In der Stille
vertrauen wir uns dir an, Christus.
Erbarme dich und nimm uns
in deine Arme. AMEN