Kunst und Kirche 

Fundraising-Fachtag unter dem Motto „Heiliges und Schönes“

Kennt sich mit Fundraising aus: Pfarrerin Cornelia Zeißig in der Friedenskirche Ludwigshafen. Foto lk/Rummel.

Neue Impulse für das Fundraising für Kirchenräume: Referent Markus Zink von der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau. Foto lk/Rummel.

Ludwigshafen (lk). „Kirchen sind keine reinen Nutzräume, sie sind für viele Menschen Orte der Lebensorientierung, der göttlichen Gegenwart und vor allem der geistlichen Einkehr“, so Pfarrer Götz Geburek, Fundraiser der Evangelischen Kirche der Pfalz, in der Einladung zum zweiten Fachtag „Kirchen(um)nutzung“. Entsprechend ging es in der Friedenskirche Ludwigshafen um „Heiliges und Schönes“. „Wenn ich eine Kirche betrete, geschieht etwas mit mir“, sagte Oberkirchenrätin Dorothee Wüst bei ihrer Begrüßung. Es sei ein heiliger Moment, eine Gotteserfahrung ohne Alltagsablenkung.

Markus Zink, Referent für Kunst und Kirche im Zentrum Verkündigung der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN), ging in seinem Hauptvortrag „Wie das Heilige Gestalt gewinnt“ auf das Zusammenspiel von Raum, Kunst und Kirche ein. „Das Heilige ist das Ereignis der Gottesbegegnung“, so der Kunstkenner. Daher seien heilige Orte, als von Gott erwählte Orte, auch immer nur auf Zeit heilig. Im Christentum breche das Heilige ausgehend von der Kreuzeserfahrung mit dem Schönen. Es könne die vermeintlichen Gegensätze vereinen. Das unterscheide sie elementar von anderen Religionen. „Kirchenräume müssen in uns Resonanzen erzeugen, in denen wir uns als präsent erfahren“, erklärte der Fachmann die Funktion von Kunst und Architektur.

Im Workshop „Zeitgenössische Kunst im Kirchenraum und wie kommt Kunst in die Kirche?“ zeigte Nicole Ahland anhand ausgewählter Projektbeispiele aus Sicht der Künstlerin, welchen Mehrwert Kunst in Kirchenräumen hat.

Gemeinsam mit Jugendlichen aus der Jugendkirche Ludwigshafen dachte Pfarrer Geburek darüber nach „Welche Kirche(n) brauchen wir für die Zukunft? – Mitgliederorientierung am Beispiel der Partizipation Jugendlicher“.

„Die emotionale Verbundenheit von Menschen mit ihrer Kirche, ihrem Gemeindehaus erfordert einen sensiblen und seelsorgerlichen Umgang“, sagte Dekanin Barbara Kohlstruck. In ihrem Workshop „Wir haben hier keine bleibende Stadt – von geistlichen Räumen Abschied nehmen“ ging es um die gelingende Planung, Kommunikation und Gestaltung anstehender Abschiede von kirchlichen Gebäuden.

Konkret um das „Bauen in der Evangelischen Kirche der Pfalz“ drehte sich der Workshop von Bernd Erhardt aus der Bauabteilung der Landeskirche mit Architekt Sebastian Metz. Sie nahmen Projekte und auch Erschwernisse aus der Praxis in den Blick. Ein gelungenes und prämiertes Beispiel ist der Umbau der Lutherkirche in Pirmasens durch Metz und die Kirchengemeinde,

Cornelia Zeißig, Pfarrerin an der Kulturkirche, führte in die Begleitausstellung „Zusammenspiel – Kunst im sakralen Raum“ ein, die noch bis zum 4. Oktober 2020 in der Friedenskirche Ludwigshafen zu sehen ist. Auf 32 Tafeln werden dort durch die „Gesellschaft für christliche Kunst“ Neugestaltungen und Umgestaltungen von Kirchenräumen gezeigt. Birgit Weindl, Beauftragte für Kunst und Kirche in der Evangelischen Kirche der Pfalz, präsentiert darüber hinaus sechs Tafeln mit Beispielen moderner Kunst aus pfälzischen Kirchengemeinden.

Hinweis zur Ausbildung als Kirchenführerin: Für Interessierte startet ab November 2020 ein Aus- und Fortbildungskurs „Kirchenräume lebendig machen“ der Evangelischen Arbeitsstelle Bildung und Gesellschaft sowie des Bistums Speyer. Informationen und Anmeldung für zukünftige Kirchenführerinnen und Kirchenführer sind im Flyer im Downloadbereich abrufbar.