Soziale Verantwortung in Diakonie und freier Wirtschaft – Besuch des Kirchenpräsidenten in Homburg 

Für Menschen ohne Lobby da sein

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Homburg (lk). Nicht nur kirchliche und andere diakonische Einrichtungen haben einen sozialen Auftrag, sondern auch Betriebe in der freien Marktwirtschaft. Das hat Kirchenpräsident Christian Schad betont, der sich bei seinem Besuch im Kirchenbezirk Homburg vom vielfältigen Engagement für ein respektvolles und gelingendes Miteinander in der Region überzeugt hat.

Schad besuchte unter anderem die Alten-, Pflege und Übergangsheime Schernau auf der Martinshöhe. Diese gibt rund 210 Menschen ein Zuhause, die durch ihre prekäre Lebenssituation sowie Alter, Krankheit oder Suchterscheinungen am Rande der Gesellschaft stehen. Bewohner, aber auch einige der 100 Mitarbeiter seien teilweise über Jahrzehnte hinweg ein Teil der Schernau, erklärte Dieter Müller, der seit 20 Jahren Leiter der Einrichtung ist. Das Vertrauen, das auf diese Weise entstehe, gebe den Bewohnern Halt. „Ich danke Ihnen von Herzen, dass Sie sich so liebevoll um die Bewohner kümmern und in Ihrer Arbeit die christliche Botschaft von Diakonie und Kirche verkörpern“, würdigte Schad den Einsatz der Mitarbeiter. „Es ist wichtig, dass wir in unserer Arbeit für die Menschen da sind, die in der Gesellschaft keine Lobby haben.“

Der soziale Aspekt ist auch bei der MiniTec GmbH und Co.KG in Schönenberg-Kübelberg prägend. „Es geht uns nicht nur um Zahlen und Gewinne. Hier stehen auch die Bedürfnisse unserer Mitarbeiter im Mittelpunkt“, erklärte Bernhard Bauer, der Unternehmensgründer. Bauer unterstützt zum Beispiel Sportvereine und Schulen in der Region, aber auch den Musikunterricht in den Kindertagesstätten. „Dadurch lernen vor allem die Flüchtlingskinder spielerisch die deutsche Sprache“, so der Unternehmer. Der Kirchenpräsident lobte den Betrieb, der soziale Marktwirtschaft und soziale Verantwortung verkörpere. „Sie sind ein global agierendes Unternehmen und dabei doch fest in der Region verwurzelt“, stellte Schad heraus. MiniTec produziert Systemlösungen von einzelnen Komponenten für Regale bis hin zu ganzen Produktionsstraßen. Fast alle Mitarbeiter leben in der Region.

Schad besuchte auch den Jugendraum „Quo vadis“ in Landstuhl, in dem Jugendliche zwischen 14 und 18 Jahren die Möglichkeit zum Austausch und zum Spielen haben. Eigentlich als Schülercafé begonnen, sei die Einrichtung in den Räumen der protestantischen Kirchengemeinde mittlerweile zu einem Ort offener Jugendarbeit geworden, erklärte Marko Cullmann, der seit 2011 für den Jugendraum zuständig ist. „Hier haben mittlerweile auch Flüchtlinge einen Ort, an dem sie Anschluss finden und den Kontakt in die Heimat über das Internet pflegen können“, so Cullmann. Schad lobte das Engagement, das über die Begegnung und Hausaufgabenhilfe hinaus reicht bis hin zur umfassenden Beratung in Lebenskrisen sowie beim Berufseinstieg.

Fragen von kommunalen und kirchlichen Gebietsreformen und Fusionen standen im Mittelpunkt eines Gesprächs mit Politikern aus dem Gebiet des Kirchenbezirks. „Die Vielfalt der vier Landkreise und Regionen bereichert den bundeslandübergreifenden Kirchenbezirk“, stellte Schad beim politischen Dialog im Diakonissen-Seniorenzentrum „Haus am Schlossberg“ in Homburg heraus. Bei einem Rundgang und im persönlichen Gespräch mit Christiane Kiebel, der Leiterin des Seniorenzentrums, betonte Schad die herausragend gute Arbeit, die in der diakonischen Einrichtung geleistet werde. „Wir sind eng mit der Landeskirche und der Stadt Homburg verbunden“, hob Kiebel hervor.

Wie aus finanzieller Not etwas Neues erwachsen kann, hat Schad in Bruchhof-Sanddorf sehen können. Pfarrerin Petra Scheidhauer und das Presbyterium der protestantischen Kirchengemeinde stellten dem Kirchenpräsidenten die sanierte und neu konzipierte Kirche vor, die nicht nur zu Gottesdiensten, sondern auch vielfältig für andere Gemeindeveranstaltungen genutzt werden kann. Das alte Gemeindehaus wurde aus Kostengründen verkauft. Seit der Sanierung erfreut sich nach Auskunft der Pfarrerin die Kirche auch bei Fernstehenden großer Aufmerksamkeit, die Gottesdienstbesucherzahlen sind gestiegen. „Die Menschen identifizieren sich immer noch mit ihrer Kirche, ob kirchlich gebunden oder nicht“, stellte Schad heraus, der den Mut zur Neukonzeption des Gebäudes begrüßte.

Der Besuch des Kirchenpräsidenten endete am Abend mit einem Empfang im Homburger Siebenpfeifferhaus, an dem Mitglieder der Bezirkssynode sowie Vertreter der katholischen Kirche teilnahmen. Thomas Holtmann, Dekan des Kirchenbezirks Homburg, dankte Christian Schad für den Besuch, der an diesem Tag nicht nur von ihm, sondern auch von Pfarrer Gerd Kiefer von der Evangelischen Arbeitsstelle für Bildung und Gesellschaft in Kaiserslautern sowie von Kirchenrat Wolfgang Schumacher und Vikar Robin Braun aus dem Pressereferat der Landeskirche begleitet wurde. Schad lobte die Arbeit im Kirchenbezirk von allen haupt- und ehrenamtlich Beteiligten: „Menschen mit Würde, Respekt und Anerkennung begegnen – das habe ich heute bei Ihnen im Kirchenbezirk erlebt.“