Kirchenpräsident besucht Wohngruppe unbegleiteter Jugendlicher in Pirmasens 

Für junge Flüchtlinge deutsche Sprache kein Hindernis

Gelungenes Projekt: Kirchenpräsident Christian Schad hat unbegleitete minderjährige Flüchtlinge in ihrer Wohngruppe in Pirmasens besucht. Foto: lk

Pirmasens (lk). Beim Besuch einer Wohngruppe für unbegleitete Jugendliche aus Kriegs- und Krisengebieten im Diakoniezentrum Pirmasens hat Kirchenpräsident Christian Schad das Projekt als gelungenes Beispiel für Integration und als Erfolg bezeichnet. „Einerseits ist das mediale Interesse an den Flüchtlingen zurückgegangen, weil zurzeit nur noch wenige kommen. Andererseits sind nach der schrecklichen Tat in Freiburg ganze Gruppen unter Generalverdacht geraten“, sagte Schad. Das Beispiel Pirmasens zeige, dass sich die Gesellschaft intensiv dem Einzelnen zuwenden müsse.

Für ihre Sprachkenntnisse, die sie in kurzer Zeit erworben haben, zollte der Kirchenpräsident den jungen Leuten Respekt. Neun muslimische Jungen aus Somalia, Syrien und Afghanistan leben seit April 2016 in der Stadt und werden von einem Team von Erziehern betreut, erklärte Dietmar Bäuerle, der die Geschäftsbereichsleitung der Jugendhilfe inne hat. Seinen Dank richtete er vor allem an die engagierten Mitarbeiter. Indem sie den Jugendlichen neben der notwendigen Hilfe auch klare Orientierung gäben und Pflichten auferlegten, könne die soziale und berufliche Integration gelingen, so Bäuerle. Die gezielte pädagogische, psychologische und medizinische Betreuung der Gruppe und des Einzelnen – das zeige diese Maßnahme – helfe durch eine Balance aus Fördern und Fordern bei der Integration. Mit einem klar strukturierten Tagesablauf und Regeln des Zusammenlebens werden die Jugendlichen auf den weiteren Schritt in eine Wohntrainingsgruppe vorbereitet.

Kirchenpräsident Schad lobte die Initiative. Sie zeige, dass Nationen, Kulturen und Religionen friedlich miteinander leben könnten. Sunniten und Schiiten teilen sich ein Zimmer; Somalier, Syrer und Afghanen unterhalten sich auf Deutsch – das mache Mut. Die Ehrfurcht vor Gott und die Liebe zu den Menschen verbinde alle Religionen. Diese geistlichen, friedenstiftenden Quellen gelte es stark zu machen, sagte der Kirchenpräsident.

Norbert Becker, Theologischer Vorstand der Diakonie Pirmasens, erinnerte daran, dass „wir über der großen Zahl von weltweit 28 Millionen Flüchtlingskindern den Einzelnen nicht aus den Augen verlieren dürfen“. Hinter jedem Namen verberge sich ein individuelles Schicksal, „und jeder verdient es, dass wir ihm eine nachhaltige Zukunft ermöglichen“. Dazu sei es gut, selbst aus christlicher Motivation Vorbild für die Jugendlichen zu sein, denen es zu helfen gelte.