Stellungnahme des Kirchenpräsidenten zum Ausgang der Präsidentenwahl in den USA 

Für die Werte einer offenen Gesellschaft einstehen

Kirchenpräsident Christian Schad

Auch mich hat der Ausgang der Präsidentschaftswahl in den USA überrascht. Doch er ist das Ergebnis einer demokratischen Wahl. Und er ist das Resultat eines Wahlkampfes, in dem mit berechtigten und unberechtigten Ängsten der Wählerinnen und Wähler gespielt wurde und der einfache Lösungen angeboten hat. Während in zurückliegenden Wahlkämpfen mit der Popularität des Spitzenpersonals geworben wurde, dominierte jetzt der Populismus. Das ist eine Gefahr – nicht nur in den USA. 

Der Versuchung, einfache Antworten auf schwierige Fragen zu geben, unterliegen auch politische Akteure in Europa. Dem Glauben, dass komplexen Zusammenhängen mit simplen Rezepten beizukommen ist, unterliegen auch wir Wählerinnen und Wähler. Argumentation statt Agitation ist meine Erwartung an Wahlauseinandersetzungen hier wie dort. 

Der Wahlkampf in den USA und die politischen Auseinandersetzungen der vergangenen Jahre haben die tiefe Spaltung der amerikanischen Nation und die Kompromissunfähigkeit der politisch Verantwortlichen deutlich gemacht. Das ist für eine Nation, die laut ihrer Verfassung „nach Glück strebt“ (Pursuit of Happiness), kein zukunftsfähiges Modell. 

Umso mehr wird es jetzt darauf ankommen, offensiv für die Werte einer offenen, an der Menschenwürde und den Menschenrechten orientierten Gesellschaft einzustehen. Alle Formen der Re-Nationalisierung und einer Abschottungspolitik halte ich für den falschen Weg. 

Christian Schad, Kirchenpräsident