Kirchenpräsident Christian Schad hat im Berliner Dom gepredigt – Thema: Taufe und neues Leben 

Für die gleiche Würde jedes Menschen

Berlin (lk). Der pfälzische Kirchenpräsident und Vorsitzende der Union Evangelischer Kirchen (UEK), Christian Schad, hat die Christen dazu aufgerufen, Verantwortung zu übernehmen und sich – auch angesichts des Votums für den Brexit in Großbritannien – gegen wachsenden Nationalismus und ein Klima menschlicher Kälte zu wenden.

Mit der Taufe komme es zu einer Schicksalsgemeinschaft mit Christus. Sie lasse uns schon jetzt Funken zukünftigen Auferstehungslebens entdecken: „Wann immer wir Liebe erfahren, wann immer ein Lächeln uns berührt, eine Umarmung, eine streichelnde Hand, streift uns eine Sekunde lang die Ewigkeit.“ So werde Gottes Geist spürbar, der verwandelt und beflügelt. Als Konsequenz sei den Christen auch die Achtung vor dem „Anderssein des Anderen“ aufgetragen, sagte Schad im Gottesdienst im Berliner Dom. „Bezeugen wir den Geist der Liebe und der Gerechtigkeit, der uns mit der Taufe geschenkt ist.“ Als Vorsitzender der UEK ist Christian Schad „Hausherr“ der größten Kirche Berlins.

In den Mittelpunkt seiner Predigt stellte der Kirchenpräsident einen Abschnitt aus dem Brief des Apostels Paulus an die Römer (Kapitel 6, Verse 3-8), in dem es inhaltlich um Taufe und neues Leben geht. „Die Zuwendung Gottes, aus der wir leben, macht uns frei. Sie ruft auf zur Wachsamkeit gegenüber falschen, allzu einfachen Parolen und zum Einsatz für die gleiche Würde jedes Menschen“, sagte der Kirchenpräsident. Öffentlich würden derzeit Menschen, die anders sind, unter Generalverdacht gestellt und angegriffen. Er erinnerte an Attacken gegen Flüchtlinge und Asylbewerber sowie die öffentliche Herabsetzung von Migranten. Diskriminierung und Rassismus seien aber gerade keine Alternative für Deutschland: „Wenn die Mehrheit zu leise ist, wird die Minderheit zu laut. Widersetzen wir uns der beginnenden Unbarmherzigkeit, den Schutzzäunen zwischen den Grenzen und den wachsenden Mauern in den Köpfen.“

Die Liturgie des Gottesdienstes gestaltete Dompredigerin Petra Zimmermann. Die Berliner Domkantorei unter der Leitung von Domkantor Tobias Brommann sowie Domorganist Andreas Sieling führten die Bachkantate „Die Himmel erzählen die Ehre Gottes“ auf. Der Berliner Dom ist eine der bedeutendsten protestantischen Kirchen Deutschlands. Neben regelmäßigen Gottesdiensten und Andachten, zentralen kirchlichen Fest- und Gedenkveranstaltungen und Feiern aus politischen Anlässen finden in dem im klassizistischen Stil errichteten Gebäude auch vielfältige kulturelle Veranstaltungen statt.