Breites Bündnis 

Für Demokratie, Respekt und Vielfalt

Klare Worte gegen Hetze und Hass: Kirchenpräsident Christian Schad (Mitte) sowie Generalvikar Franz Jung vom Bistum Speyer, DGB-Bezirksvorsitzender Dietmar Muscheid und Bernhard Braun von Bündnis 90/Die Grünen (von rechts). Foto: is

Vertreter von Kirche, Politik, Gewerkschaften und Initiativen haben Position bezogen: "Wir sind Kandel". Foto: lk

Kandel (lk). Der Einsatz für ein friedliches Miteinander von Menschen unterschiedlicher Nationalitäten und Kulturen ist nach Auffassung von Kirchenpräsident Christian Schad eine Aufgabe der Kirchen. Das christliche Menschenbild verbiete es geradezu, Menschen gleich welcher Herkunft oder Religion unter Generalverdacht zu stellen, sagte Schad bei einer Kundgebung des Bündnisses „Wir sind Kandel“. In der südpfälzischen Stadt hatten sich am Samstag (24. März) die Teilnehmer versammelt, um für Demokratie, Respekt und Vielfalt einzustehen. 

Entschieden lehnte der Kirchenpräsident es ab, aus dem Leid von Menschen politischen Profit zu schlagen. Wo dies, wie in Folge der schrecklichen Gewalttat an der Jugendlichen Mia, geschehe,  werde eine Grenze überschritten. „Wehret den Anfängen“, rief Schad und warnte vor einer Spaltung der Gesellschaft. Die Teilnahme kirchlicher Vertreter zeige, dass die Kandeler Bürger „nicht allein stehen in dieser Situation der Bedrohung durch demokratiefeindliche Kräfte, die die Deutungshoheit für sich beanspruchen“.

Hetze und Hass, so der Kirchenpräsident, „haben mit dem christlichen Glauben nichts, aber auch gar nichts zu tun“. Die Kirchen seien überzeugt, dass nur auf einer sachlichen Ebene gute Lösungen für das friedliche Miteinander in unserer Gesellschaft gefunden werden könnten. „Wir sind Kandel“ bedeute darüber hinaus, dass die Kirchen auch in den Fragen und Ängsten, die viele Menschen seit dem Ende des letzten Jahres umtrieben, an deren Seite seien.

Das Bündnis „Wir sind Kandel“ wurde in Reaktion auf rechtspopulistische und rechtsextreme Propaganda und Demonstrationen gegründet. Ihm gehören über Kandel hinaus Vertreter aus Verbänden, Parteien, Kirchengemeinden, Gewerkschaften und Initiativen an. Zu den Erstunterzeichnern des Aufrufs „für ein friedliches Miteinander in Kandel“ gehören Ministerpräsidentin Malu Dreyer und ihr Amtsvorgänger Kurt Beck, DGB-Bezirksvorsitzender Dietmar Muscheid und der Präsident Unternehmerverbände, Gerhard F. Braun sowie Kirchenpräsident Christian Schad und Bischof Karl-Heinz Wiesemann.

Der Kirchenpräsident und Generalvikar Franz Jung vom Bistum Speyer gehörten zu den Rednern der Kundgebung auf dem Bahnhofsvorplatz in Kandel. Der Versammlung schloss sich ein Demonstrationszug durch Kandel an.