Friedensverantwortung hat eine religiöse Dimension
Landau (lk). Der sogenannte Westwall ist ein 630 Kilometer langer, ehemaliger Verteidigungsstreifen des Deutschen Reiches zu den westlichen Nachbarländern. Was wird aus den Ruinen? Wie soll die flächenmäßig größte Hinterlassenschaft der NS-Zeit in Deutschland für die Bildung kommender Generationen genutzt werden?
Über zwei Jahre haben sich die Friedensakademie Rheinland-Pfalz – Akademie für Krisenprävention & Zivile Konfliktbearbeitung der Universität Koblenz-Landau und die Evangelische Akademie der Pfalz damit beschäftigt. Politische und zivilgesellschaftliche Akteure waren daran beteiligt. Am Montagabend haben die Projektpartner in einer Digitalkonferenz im Rahmen der Reihe „Akademie_Skizzen“ ein Impulspapier als Ergebnis präsentiert.
An der Veranstaltung waren Institutionen beteiligt, die sich mit dem Westwall auseinandersetzen: Charlotte Dany (Geschäftsführerin der Friedensakademie), Christoph Picker (Direktor der Evangelischen Akademie), Jana Hornberger (Projektmitarbeiterin), Ulrike Höfken (rheinland-pfälzische Umweltministerin und Vorsitzende der Stiftung Grüner Wall im Westen – Mahnmal ehemaliger Westwall), Ralph Erbar (Vorsitzender des Stiftungskuratoriums) , Bernhard Kukatzki (Direktor der Landeszentrale für politische Bildung) sowie Eckart Köhne (Präsident des Deutschen Museumsbundes).
„Die Diskussion hat uns Wege aufgezeigt, wie wir den Westwall besser in das Bewusstsein der Menschen in Rheinland-Pfalz bringen können, sodass er zu einem Lernort des Friedens werden kann. Das ist wichtig für eine zukunftsgerichtete politische Bildungsarbeit“, sagte Charlotte Dany. Christoph Picker hält den koordinierten, konzeptionell durchdachten Umgang mit den Westwallanlagen für eine anspruchsvolle und lohnende Aufgabe: „Es liegt noch ein langer Weg vor uns.“ Dieser müsse den verschiedenen Dimensionen des Bauwerks gerecht werden. Die Erinnerung an Täter und Opfer, Schuld und Vergebung, Militarismus und Friedensverantwortung habe auch eine religiöse Dimension.
Die Veröffentlichung unter dem Titel „Mahnmal ehemaliger Westwall – Geteilte Verantwortung für einen Grenzraum“ ist online verfügbar. Druckexemplare können zum Preis von 9,90 Euro zuzüglich Versand unter info@eapfalz.de bei der Evangelischen Akademie der Pfalz bestellt werden.