Friedensdekade 

Frieden braucht Sachlichkeit

Friedensfest in Kusel. Plakat: lk/Dekanat Kusel.

Speyer/Kusel (lk). Die 39. Friedensdekade steht unter dem Motto „Friedensklima“. Auf dieser Basis hat das Protestantische Dekanat Kusel in Zusammenarbeit mit der Katholischen Pfarrei Kusel eine Veranstaltungsreihe „Den Himmel erden. Frieden – Gerechtigkeit – Bewahrung der Schöpfung“ entwickelt. Am 15. November findet in der Stadtkirche Kusel (Marktplatz) als Abschluss ein Friedensfest statt.

Die Eröffnungsandacht um 17.30 Uhr gestaltet Kirchenrat Wolfgang Schumacher, Pressesprecher der Evangelischen Kirche der Pfalz. Höhepunkt des Friedensfestes bildet die inszenierte Lesung der japanischen Schauspielerin Sachiko Hara mit dem Titel „Little boy, big Taifun“. Das Theaterstück, das die Schauspielerin nach Motiven von Hisachi Inoue erstmals 2010 aufgeführt hat, erinnert an den Atombombenabwurf auf Hiroshima im Jahr 1945. In einem Workshop vor der Aufführung können Besucher des Festes auch bei der Gestaltung des Bühnenbildes mitwirken.

Vorher, ab 18 Uhr, regen offene Veranstaltungen die Besucher zum Mitmachen und Nachdenken an: Auf dem Programm stehen ein musikalischer Beitrag des Jugendchors der Musikschule Kuseler Musikantenland, ein Gespräch mit dem Eine-Welt-Laden Kusel, eine Meditation zu einer indianischen Melodie der Musikschule plus sowie der Austausch mit Schülern des Siebenpfeiffer-Gymnasiums und den Sternensingern. Friedenspfarrer Detlev Besier von der Arbeitsstelle Frieden und Umwelt der Landeskirche stellt die ökumenische Mitmachaktion „Trendsetter – Weltretter“ vor und will darüber mit den Teilnehmern ins Gespräch kommen.

Die Gäste des Friedensfestes können zudem eines der „5000 Brote“ der Backaktion der Konfirmanden kaufen oder Fairtrade-Bio-Baumwolltaschen bedrucken. Stände informieren über nachhaltiges Engagement bei einem Bienenprojekt, der Friedensaktion „1000 Kraniche“ sowie über Ziele für nachhaltige Entwicklung. Eine Taizé-Andacht ab 22 Uhr beendet den Abend.

Sachlichkeit statt Angst

Anlässlich der Friedensdekade, die die Kirchen in Deutschland aktuell vom 10. bis 20. November feiern, bezeichnet Oberkirchenrätin Dorothee Wüst den Frieden als Sehnsucht der Menschen. „Wer Sehnsucht hat nach dem, was fehlt, wird sich einsetzen für das, was fehlt. Sehnsucht setzt Energie frei, ist ein Gegenmodell zur Angst“, so Wüst. Christen seien Sehnsuchts-Menschen, die sich mit Haltung in die Gesellschaft einbrächten. Sie mahnt zur Sachlichkeit in der Debatte ums „Friedensklima“. Damit deutet Wüst auf Aspekte, die das Angesicht der Erde verändern und damit Ursache für Krieg und Gewalt, für Flucht und Vertreibung werden.

„Friedensklima ist zudem ein Sehnsuchtswort für das gesellschaftliche Klima in den sozialen Medien. Immer wieder und immer öfter ziehen dunkle Wolken auf, die auf ihre Weise Stürme nach sich ziehen. Shitstorms nennt man das“, so Wüst. Sie schürten Angst. Menschen, die Angst hätten, seien nicht offen für Sachlichkeit, sondern offen für Parolen. Und das nutzten die aus, die von der Angst leben, um damit Politik zu machen. „In so einem Klima ist Friede schwer möglich“, appelliert die Oberkirchenrätin an die friedliche Vernunft und Wertschätzung beim Meinungsaustausch in den sozialen Medien.

Hintergrund: Trägerorganisationen der Ökumenischen FriedensDekade sind die Aktionsgemeinschaft Dienst für den Frieden (AGDF) in Bonn und die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) in Frankfurt. Im Planungsteam des Gesprächsforums Ökumenische FriedensDekade wirken Vertreterder EKD und evangelischer Landeskirchen sowie der Katholischen Kirche mit. Weitere Trägerorganisationen sind Pax Christi, die Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen Jugend (aej), PRO ASYL, Aktion Sühnezeichen/Friedensdienste und der Internationale Versöhnungsbund/Dt. Zweig