Hospizbesuch 

Freundschaft auf Zeit

Zu Besuch im Hospiz Bad Dürkheim (v.r.n.l.): Kirchenpräsident Schad mit Hospizleiterin Grüner, Pflegedienstleiter Lanfer und Diakonissen-Vorstand Kauderer. Foto: lk/Jahn.

Vor der Kapelle (v.l.n.r.): Kirchenpräsident Schad, Hospizleiterin Grüner, Vorstand Kauderer. Foto: lk/Jahn.

Bad Dürkheim (lk). Als „Übersetzer des Lebens“ hat Kirchenpräsident Christian Schad die Mitarbeiter des stationären Hospizes in Bad Dürkheim bezeichnet. Bei einem Besuch des im September dieses Jahres eröffneten Hauses erklärte Schad, dass die Haupt- und Ehrenamtlichen in der Sterbebegleitung „Übersetzungsarbeit“ leisteten: „Sie holen das Sterben und den Tod als Tabu aus seiner Ecke zurück ins Leben.“ Krankheit und Sterben müssten nicht unter allen Umständen und mit allen Mitteln bekämpft werden, vielmehr gelte es, Menschen auf ihrem letzten Weg nicht allein zu lassen und dafür Sorge zu tragen, dass sie nicht einsam sterben müssen, sagte der Kirchenpräsident.
Wahrnehmen und Mitgehen, Zuhören und Verstehen - und in alledem: Da-bleiben, das seien grundlegende Bewegungen, die für die im Hospiz Tätigen typisch seien.

Die Hospizmitarbeiter gäben Menschen eine „Herberge“ für die Zeit des Abschieds. Aus einer christlichen Motivation heraus erblicke man im Hilflosesten noch das Ebenbild Gottes, sagte Kirchenpräsident Schad. Dies auch den Sterbenden zu vermitteln, sei der tiefste Ausdruck der Nächstenliebe und Grundlage einer Freundschaft auf Zeit. Das Miteinander im Hospiz gestalte sich unter anderem in geprägten Formen, wie einem Gebet, dem Vaterunser, einem Lied aus dem Gesangbuch oder einer Segensgeste. Dabei erlebten Herbergsgäste und Gastgeber, dass sie beide zugleich Gebende und Empfangende seien, betonte Schad, der auch zwei Gäste besuchte.

Wenn eine Gesellschaft alte, kranke und sterbende Menschen in ihrer Mitte behalte, dann sei dies ein Ausdruck der Vielfalt des Lebens, erklärte der Kirchenpräsident. Dazu gehöre die Erkenntnis der Endlichkeit und Begrenztheit. Das Leben bleibe kostbar, auch wenn es auf Unterstützung angewiesen sei. „Nur in einem Umfeld, in dem wir hilfebedürftig und gebrechlich sein dürfen, kann man auch das Vertrauen haben, einmal würdevoll zu sterben“, sagte Schad.

Das stationäre Hospiz in Bad Dürkheim ist eine Einrichtung der Diakonissen Speyer und liegt in unmittelbarer Nähe zum Evangelischen Krankenhaus. Das Haus bietet neun Gästen Unterkunft. Zahlreiche Bürger in und um die Kurstadt hatten alleine 600.000 Euro an Spenden gesammelt. Die Gesamtkosten betrugen rund drei Millionen Euro. Bei seinem Besuch im Hospiz wurde Kirchenpräsident Christian Schad, der zugleich Verwaltungsratsvorsitzender der Diakonissen Speyer ist, von Vorstandsmitglied Dietmar Kauderer, Hospizleiterin Ulrike Grüner und Pflegedienstleiter Ingo Lanfer begrüßt.