Fremde Gewässer - Gemeinde auf Zeit
Speyer/Niederkirchen (lk). Alle zwei Jahre packt Iris Schmitt das Fernweh: Die Pfarrerin aus Niederkirchen-Heimkirchen bei Kaiserslautern geht an Bord eines Kreuzfahrtschiffes und betreut die Passagiere. Für diese Zeit tauscht sie ihre Heimatgemeinde mit einer fremden „Gemeinde auf Zeit“.
Im Juli kehrte Schmitt von der letzten Ostsee-Reise auf der „MS Deutschland“ zurück. An Bord kombiniert Schmitt ihre Tätigkeit als Pfarrerin mit Erholung an der Seeluft. Regelmäßig hält sie Gottesdienste und Andachten für die Reisenden, aber auch für die Crew. „Die Konfessionen an Bord vermischen sich wie die Sprachen. Wir beten und singen auf Englisch. Manche Gottesdienstbesucher bringen ihre Lieder und Gebete mit“, erzählt Schmitt, die die Begegnung mit Menschen aus aller Welt sehr schätzt.
Auch bei der Urlaubsseelsorge sei der Kontakt mit den Gemeindemitgliedern unbefangen. Auf Reisen hätten die Menschen mehr Zeit, über wichtige Dinge im Leben nachzudenken. „Manchmal ist es leichter, mit einer Pfarrerin zu sprechen, die nicht aus der Heimatgemeinde ist“, sagt Schmitt. „Außerdem erleben sie mich auch als Passagier auf gemeinsamen Seegängen und Ausflügen.“
Als Begleitperson bei der Ostsee-Tour stand ihr Pfarrer Andreas Große aus Ludwigshafen-Oggersheim zur Seite, der bei Andachten und Gottesdiensten die Lesung übernahm. Er fuhr im August als Pfarrer erstmals auf der „MS Albatros“ mit, auf der Schmitt ihn begleitete. Urlaubsseelsorger sind im Auftrag der EKD unterwegs, einige auf Campingplätzen oder in Kurorten, andere wie Schmitt und Große auf Kreuzfahrtschiffen.
Seit 2008 fährt die Pfälzerin als Bordseelsorgerin auf Kreuzfahrten, nachdem sie 2004 zum ersten Mal privat mit dem Schiff unterwegs war und auf einer weiteren Reise vom Schiffspersonal angesprochen wurde. Auch für die Heimatgemeinde in Niederkirchen-Heimkirchen ist Schmitts Weltenbummler-Tätigkeit positiv: Nach jeder Reise bringt sie den Pfälzern vor Ort Fotos und einen Vortrag über die Sehenswürdigkeiten mit.