Beim Weltgebetstag 2017 stehen die Philippinen im Mittelpunkt 

Frauenpower für globale Gerechtigkeit

Titelmotiv des Weltgebetstages. Foto: wgt

Speyer (is/lk). Weltweit laden Frauen am 3. März unter Motto „Was ist denn fair?“ zu ökumenischen Gottesdienstfeiern anlässlich des Weltgebetstages ein. Allein in Deutschland werden hunderttausende Teilnehmerinnen und Teilnehmer erwartet. Auch in pfälzischen Kirchengemeinden finden über 160 Gottesdienste mit anschließender Begegnungsmöglichkeit statt.

„In den letzten Wochen haben über 700 Frauen aus verschiedenen katholischen und protestantischen Gemeinden an mehr als 25 Vorbereitungsangeboten für den Weltgebetstag teilgenommen“, berichtet Monika Kreiner. Die Referentin für Frauenseelsorge im Bistum Speyer ist in diesem Jahr zum ersten Mal mit ihrer neuen protestantischen Kollegin Christine Gortner verantwortlich für den ökumenisch veranstalteten Gebetstag in der Pfalz. „An den Vorbereitungsseminaren und weiteren Begleitveranstaltungen haben ehrenamtlich engagierte Frauen des Katholischen Deutschen Frauenbundes (KDFB), der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd), evangelische, mennonitische und methodistische Frauen mitgewirkt.“  

Kreiner ist von der Aktion begeistert: „Der Weltgebetstag ist eine geniale Idee. Ich bin überzeugt von diesem Konzept von intensiver Landinformation und spiritueller Deutung der aktuellen Themen.“ Und ihre Kollegin Christine Gortner ergänzt: „Der Weltgebetstag ist zu einer ‚Institution‘ geworden, durch die viele Frauen den Blick über den Tellerrrand wagen und sich weltweit verbinden. Das diesjährige Motto dient dem Wissenstransfer zur globalen Ungerechtigkeit: Wir sehen die Berge unseres Mülls in Manila und werden sensibel für deren Auswirkungen.“  

Der Weltgebetstag 2017 führt auf die Philippinen, in ein katholisch geprägtes Land mit 7.107 Inseln. Auf dem Archipel im Pazifischen Ozean finden sich neben Naturschönheiten und Weltkulturerbe auch zerstörerische Naturgewalten, interne Konflikte und von Menschen verantwortete Umweltkatastrophen. Trotz Ressourcenreichtums herrscht eine krasse Ungleichheit, die zurück geht bis in die spanische Kolonialzeit. Wohlstand, Macht und Einfluss konzentrieren sich auf wenige Familienclans. Große Teile der Bevölkerung leben in Armut. Wer sich für Menschenrechte, Umweltschutz, Landreformen oder die indigene Bevölkerung engagiert, lebt oft gefährlich – und das schon lange vor Amtsantritt des umstrittenen Präsidenten Duterte im Jahr 2016. Am Weltgebetstag laden philippinische Frauen dazu ein, gegen Ungerechtigkeiten aufzustehen. Christen aller Konfessionen kommen zusammen, um mit Liedern, Gebeten und Aktionen für globale Gerechtigkeit einzutreten.  

Ein Team von über 20 Frauen neun unterschiedlicher Konfessionen hat für den Gottesdienst zum Weltgebetstag unter dem Motto „Was ist denn fair?“ die Texte, Gebete und Lieder verfasst. Sie lassen mit Merlyn, Celia und Editha drei fiktive Frauen zu Wort kommen, die von Armut, Ausbeutung, Migration und den dramatischen Folgen des Klimawandels berichten. In Kontrast dazu setzen die Verfasserinnen das biblische Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg (Mt 20, 1-16). Am Beispiel des Lebensmittels Reis erklären die Filipinas anschaulich, wie ungerechte Strukturen im Welthandel für Armut in ihrem Heimatland sorgen und welchen Anteil das Konsumverhalten der Menschen in den reichen Ländern daran hat. 

Hintergrund: Der Weltgebetstag ist eine weltweite, ökumenische Basisbewegung christlicher Frauen. Glaube, Gebet und Handeln für eine gerechte Welt gehören in ihr untrennbar zusammen. Ein sichtbares Zeichen dafür sind die Kollekten aus den Gottesdiensten in Deutschland, die vor allem Frauen- und Mädchenprojekte weltweit unterstützen. Im Jahr 2017 sind darunter acht Partnerorganisationen auf den Philippinen, die sich u.a. für politische und gesellschaftliche Beteiligung sowie gegen Gewalt an Frauen und Kindern engagieren.