Bronzebüsten zeigen im Landeskirchenrat Calvin, Luther und Melanchthon 

Form gewordene Gedanken um die Reformation

Dialog: Oberkirchenrat Gottfried Müller, Kirchenpräsident Christian Schad und Bildhauer Wolf Spitzer (von links) mit den Bronzeskulpturen der Reformatoren Philipp Melanchthon, Martin Luther und Johannes Calvin. Foto: lk

Speyer (lk). Die Reformatoren Martin Luther, Johannes Calvin und Philipp Melanchthon sind in das Sitzungszimmer des Landeskirchenrats der Evangelischen Kirche der Pfalz eingezogen. Jedenfalls als Bronzeskulpturen des Speyerer Künstlers Wolf Spitzer. Im Rahmen einer Andacht übergab der Bildhauer die Bronzeköpfe an Kirchenpräsident Christian Schad und den Kunstdezernenten der Landeskirche, Oberkirchenrat Gottfried Müller.

Aus Anlass der Jubiläen 500 Jahre Reformation (2017) und 200 Jahre Pfälzische Kirchenunion (2018) vergab die Landeskirche den Auftrag, die Hauptprotagonisten der Reformation plastisch darzustellen. Nun sind sie auf Stelen so angeordnet, dass sie wie im Dialog erscheinen. Dies entspricht nach Darstellung von Kirchenpräsident Schad ganz der Feststellung Melanchthons, dass der Mensch „zum wechselseitigen Gespräch geboren ist“. Durch Sprache, durch das Gespräch miteinander und untereinander entstehe Kommunikation und Gemeinschaft über Grenzen hinweg, sagte Schad, und verwies auf die Funktion des Sitzungsraumes, in dem Gäste aus dem In- und Ausland, aus Kirche und Gesellschaft empfangen würden und zahlreiche Gespräche stattfänden.

Die Entscheidung, den Kurpfälzer Philipp Melanchthon in die Reihe der gezeigten Reformatoren aufzunehmen, habe man mit Blick auf dessen Bemühen um eine innerprotestantische Verständigung zwischen Reformierten und Lutheranern gefasst. „Melanchthon ist ein Vordenker der Idee evangelischer Unionen, auch wenn diese sich freilich erst im 19. Jahrhundert verwirklicht hat“, erklärte der Kirchenpräsident.

Mit der Anfertigung der drei Bronzebüsten habe er eine höchst interessante Aufgabe bekommen, sagte Bildhauer Wolf Spitzer. Die Büsten seien Form gewordene Gedanken um die Reformation. In die Arbeit eingeflossen sei nicht nur die intensive Beschäftigung mit der Geschichte, sondern auch das Moment der zukunftsweisenden Seiten der Reformation, erklärte Spitzer. In seinem Atelier entstanden bereits in der Vergangenheit Büsten des Reformators und ersten evangelischen Pfarrers der Pfalz, Martin Bucer, und des Ritters und Kämpfers für die Reformation, Franz von Sickingen.