Klimaschutzziel „Minus 40 Prozent CO2 – wir machen mit!“ 

Förderprogramm zur Erneuerung der Heizungen in Gemeinden

Beispiel Ellerstadt: Die Kirchengemeinde hat in eine Photovoltaikanlage auf dem Dietrich-Bonhoeffer-Haus investiert. Foto: Kirchengemeinde Ellerstadt/Luca Oettel (Drohne).

Protestatische Kita Ellerstadt: Sensorgesteuerte Armaturen sparen Wasser. Foto: Gemeinde Ellerstadt/Carl-Ludwig Krüger.

Konfirmanden aus Ellerstadt: Forderungen für mehr Klimaschutz. Foto: Kirchengemeinde Ellerstadt.

Zeichen der nachhaltigen Gemeinde: Grüner Gockel. Logo: Arbeitsstelle Frieden und Umwelt.

Speyer (lk). Der Countdown läuft, jetzt gilt’s: Gemeinden und Einrichtungen der Landeskirche sind bis Jahresende aufgerufen, Maßnahmen zu ergreifen, um das selbstgesteckte Klimaschutzziel „minus 40 Prozent“ zu erreichen.

Im Jahr 2021 wird der Energieverbrauch von 2020 analysiert, daraus der CO2-Ausstoß berechnet und mit den Zahlen von 2005 verglichen. Den größten Anteil an den Emissionen der Landeskirche verursachen die Heizungen der Gebäude. „Die Verbräuche für Strom und Heizung, das Mobilitätsverhalten und die Art der Beschaffung – und damit die CO2-Emissionen – werden darüber entscheiden, ob wir das Ziel des Klimaschutzkonzepts bis Jahresende erreichen“, sagt Sibylle Wiesemann, Umweltbeauftragte der Evangelischen Kirche der Pfalz.

Mit Förderprogramm Heizungen optimieren und neu installieren

Viele Kirchengemeinden und kirchliche Einrichtungen haben in den vergangenen Jahren bereits Heizenergie sowie Strom eingespart und betreiben ihre Heizungen sehr sparsam. Zur weiteren Unterstützung hat der Landeskirchenrat im Dezember 2019 die „Richtlinie für ökologisches und energiesparendes Bauen“ überarbeitet. Darin ist unter anderem festgelegt, dass kirchliche Einrichtungen fachliche Unterstützung bei der Optimierung und Neuinstallation von Heizungen erhalten. Auch bei bestehenden Anlagen können einfache Überprüfungen und Einstellungen viel bewirken, so zum Beispiel: Sind Ferien und Wochenenden bei der Heizung in der Kita einprogrammiert? Ist ein hydraulischer Abgleich gemacht? Funktionieren die Ventile?

Die Neuinstallation von Heizungsanlagen auf Basis erneuerbarer Energien wird mit dem neuen Bundesprogramm „Heizen mit erneuerbaren Energien“ gefördert. Auch kirchliche Einrichtungen erhalten dabei hohe Zuschüsse bis zu 45 Prozent, wenn sie eine alte Ölheizung austauschen. „Viele Kirchengemeinden sind sehr motiviert, sich für den Klimaschutz zu engagieren, verfügen aber nicht über ausreichende Finanzmittel, um die Gebäude energetisch zu ertüchtigen“, sagt die für Umwelt zuständige Oberkirchenrätin Dorothee Wüst. Das Förderprogramm erleichterte nun die Finanzierung. Bei der Antragstellung erhalten Kirchengemeinden Unterstützung von der Arbeitsstelle Frieden und Umwelt, sagt Wüst.

CO2-Emissionen in der Kirchengemeinde Ellerstadt um 72 Prozent gesenkt

Beim Projekt „Minus 40 Prozent CO2 – wir machen mit!“ beteiligen sich bislang 69 der rund 400 Kirchengemeinden aus der Pfalz und Saarpfalz. Sie haben beschlossen, das Klimaschutz-Ziel in ihrem Wirkungskreis zu verfolgen und zeigen, dass es erreichbar ist. Ein Beispiel ist die Kirchengemeinde Ellerstadt im Kirchenbezirk Bad Dürkheim: Die Gemeinde stellte einen Plan für die Umsetzung auf, erhielt dafür eine finanzielle Förderung der Landeskirche, führte das kirchliche Umweltmanagement „Grüner Gockel“ ein und ernannte mit Carl-Ludwig Krüger einen Umweltbeauftragten.

„Im Jahr 2005 betrugen unsere CO2-Emissionen 65 Tonnen – im Jahr 2018 nur noch 18 Tonnen. Wir konnten den Ausstoß von Treibhausgasen um 72 Prozent senken“, berichtet Krüger. Dazu beigetragen habe sparsames Nutzerverhalten, das passgenaue Einstellen der Heizungsanlagen und drei Photovoltaikanlagen. „Doch Klimaschutz ist nicht nur eine technische Aufgabe: Die Ziele konnten wir nur gemeinsam in vielen Gesprächen erreichen. Auch die Konfirmanden nehmen das Thema Bewahrung der Schöpfung auf und bringen es in die Gemeinde ein“, freut sich Krüger besonders.